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Du als Türkin hast gar keine Rechte

29. Dezember 2010

Der Alltag für viele Muslime und Türken wird in Deutschland immer mehr zu einer Tortour der Werte, Moral und Ethik. Handle ich oder lasse ich die Sache laufen, in der Hoffnung das Gras darüber wächst.

Aus der Erfahrung vieler Mobbing-Opfer kann man sagen, es wächst nie Gras darüber, allenfalls breite sich das „Tuch des Schweigens“ darüber und irgendwann weht der Wind das Tuch weg und man erkennt die vielen Leichen darunter.

Was D. A. als Schülerin erlebte, dürfte heute Alltag in Deutschland sein, mal gegen Türken, dann wieder gegen Deutsche und wenn es sein muss eben gegen die Araber, dem Hauptfeind von Thilo Sarazzin.

D. A. erzählt von einer Stunde: Ich fragte meinen Klassenlehrer, ob ich auf Toilette dürfe, er meinte: Nein. Wir behandelten gerade die Menschenrechte im Unterricht, also sagte ich: ‚Die anderen lassen Sie doch auch gehen. Ich bin auch ein Mensch. Ich habe doch auch Menschenrechte.’ Und mein Klassenlehrer hat gesagt: Du als Türkin hast gar keine Rechte. Und da bin ich fortgegangen, gleich zum Rektor. Nicht in Tränen aufgelöst, wie es in der Zeitung stand. Mehr so zornig.“(1)

Und wie immer, wenn ein Opfer sich beschwert, ob nun beim Vorgesetzten oder eben beim Rektor, erfolgen dann immer neue Attacken gegen das Opfer.

„Die Schulbehörde im fernen Lüneburg lässt mitteilen, dass sie disziplinarische Schritte gegen Heinemann (Dirk Heinemann ist Lehrer, Typ schluffiger Kumpel) prüft, Heinemann erhebt wegen einiger anonymer Mails an die Schule Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Beleidigung, Polizei und Staatsanwaltschaft überlegen, ob gegen Heinemann wegen Volksverhetzung ermittelt werden soll, der Direktor verpasst sich vorsichtshalber einen Maulkorb, in den Online-Kommentarspalten der örtlichen Zeitungen und in der Blogosphäre tobt der Kulturkampf mit den üblichen Verdächtigungen„. (1)

Verdächtigungen die sich auf den Vater von Döndü ausweiten, nur weil er die Sache geklärt haben wollte. „Herr A., „mir reichte sozusagen der Behördengang. Ich möchte nicht in der Haut dieses Lehrers stecken. Und wir wollen auch nur unsere Ruhe. Es kamen ja Reporter von der ‚Sabah’ zu mir. Ich habe ihnen gesagt: Ihr schreibt eure Geschichte und geht weg, aber wir bleiben hier. Ich habe drei weitere Kinder in dieser Schule. Ich will nicht, dass sie Probleme bekommen.“(1)

Also haben wir beschlossen, die Namen der Opfer nur noch abgekürzt anzugeben. Sich heute gegen Mobbing zu wehren, bringt offenbar immer Nachteile, egal was man macht. Opfer sind ein einer scheinbar aussichtslosen Lage, ob nun mit Öffentlichkeit oder ohne. Dann muss man sich fragen, was ist das für eine Demokratie, in der die Würde eines Menschen oder Opfers nicht geschützt werden kann?

„Letzte Änderung 30.12.2014“

1)http://www.welt.de/politik/deutschland/article11848347/Der-Lehrer-das-Maedchen-und-der-schlechte-Scherz.html