Damals haben sie General Kießling gemobbt und fertig gemacht.

Wohin?

Wohin?

Kaum ist das Jahr 2012 ein paar Tage alt, schon erfahren wir vom Leid eines Politikers, dem Macht alles bedeutet und der aus einer Partei kommt, wo Mobbing Geschichte hat. Ich meine den Versuch von Bundespräsident Wulff sich als Opfer zu präsentieren und die CDU, die an einem Politiker festhält, der sich selber mit seinen Interviews, Immobiliengeschäfte, Kreditschiebereien und Anrufen bei Vorgesetzten von Journalisten in die Nesseln gesetzt hat.

Hätte sich Herr Wulff mal lieber als Aufsichtsratsmitglied bei VW für die Mobbing-Opfer im System Mobbing bei VW gekümmert, als diese ihn um Hilfe ersucht haben, dann würde er wissen, was ein Opfer ist. Fragen sie mal Rainer Beutler, Detlef Lengsfeld, Milan Petrovic oder die Angehörigen von Michael Semenow, Mobbing-und Suizidopfer, doch davor fürchten sich viele Journalisten, wahrscheinlich wissen sie dann um die Anrufe hinter ihrem Rücken bei den Chefredakteueren, was uns der Fall Wulff ja nun nachhaltig gelehrt hat, wie so etwas geht und bei uns gängige Praxis ist.

Doch nimmt man das neue Jahr mal zum Anlass einen Moment im Krieg an und um den Arbeitsplatz, die Schulbank oder den Schreibtisch im Büro die Jahre und Jahrzehnte Revue passieren zu lassen, dann fällt mir immer wieder der Fall des General Kießling ein, als noch keiner von Mobbing geredet hat.

Vor 25 Jahren, auch um die Weihnachtszeit ging für den jungen General Kießling die Höhle auf Erden nieder. Er wurde angeblich in einem Kölner Schwulenlokal gesehen und somit war klar, Kießling ist „Der schwule General„. Augstein, der damalige Chef beim Spiegel schrieb in einem Kommentar folgendes zur Hetzjagd auf Kießling und seine Mobber.

“ Die Verantwortlichen der Hardthöhe möchte man zu einer Kommandeurstagung nach Hamburg schicken, samt Dienstwagen. Dort könnten sie im Theater die „Großherzogin von Gerolstein“ besuchen, eine Operette von Jacques Offenbach. Duodez-Militärs treiben dort ihr Wichtigtuer-Unwesen, werte Schwule eingeschlossen. Nur muß man fürchten, daß Manfred Wörner und sein Generalinspekteur und sein Personalchef gar keinen Spaß an der Freud‘ hätten. Das Stück, das diese alle mit ihren Stellvertretern und dem Chef des MAD in Bonn aufführen, übertrifft alle Musical-Phantasien von Jacques Offenbach“. (1)

Wer erinnert sich heute noch an diese Hetzjagd, ausgelöst von der CDU und einem Verteidgungsminister, der schon an der Form der Lippen erkennen konnte, ob einer schwul ist oder nicht.

Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird

Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird

Angefangen hat alles mir der Karrieregeilheit einer Beamten und seinem Kollegen, der wusste wie man im System Kohl Karriere machen konnte. „Es begann mit einer Plauderei. Werner Karrasch, stellvertretender Personalratsvorsitzender im Bundesministerium der Verteidigung, gab einem geschätzten Kollegen einige Tipps zur Karrieregestaltung. Artur Waldmann vom Amt für die Sicherheit der Bundeswehr wollte gerne Abteilungsleiter werden. Ganz nebenbei kamen die beiden Beamten auf den ranghöchsten General der Bundeswehr zu sprechen, auf Günter Kießling, den stellvertretenden Oberbefehlshaber der Nato in Brüssel. Karrasch waren Gerüchte zu Ohren gekommen, dass Kießling „homosexuelle Neigungen“ habe“. (2)

Für den nichtschwulen General begann nun eine Schlammschlacht die man ohnes gleichen in der Geschichte der Bundesrepublik bezeichnen kann und die uns auch einen Einblick in die Ermittlungstechniken der Kriminalpolizei gibt, sowie in die Auftraggeber aus Würde, Amt und Regierung.

„General Kießling hatte acht Jahre lang in Köln gewohnt, damals wie heute keine Stadt von Traurigkeit. Waldmann rief beim MAD in Düsseldorf den Stabsfeldwebel Jürgen Idel an, da dieser über gute Kontakte zur Kölner Kriminalpolizei verfügte. Kurzer Dienstweg: Ohne das offiziell erforderliche Amtshilfeersuchen bat Idel einen leitenden Kripo-Kollegen, seine Männer sollten sich mal in der Kölner Schwulenszene ein wenig umhören. Kein Problem, Kommissar Helmut Simon ermittelte sowieso gerade wegen eines Mordes an einem Strichjungen.

Am 5. September zog er mit einem Kollegen durch die Kölner Bars, ein Passbild von Kießling in der Hand. Viel Bedeutung maß Simon dem Fall nicht zu. Er war von seinem Vorgesetzten nicht einmal unterrichtet worden, um wen genau es sich auf dem Foto handelte. Irgendjemand von der Bundeswehr halt, Vorname Günter, mehr wusste er nicht. Dennoch: Keine 150 Meter vom Polizeipräsidium entfernt, in der Stricherkneipe Café Wüsten, konnte Simon seinen ersten Ermittlungserfolg verbuchen. Der Wirt war sich sicher, den Mann vor länger als zehn Jahren einmal im Café gesehen zu haben“. (2)

Der damalige Verteidungsminister und CDU-Mann starb 22.08.1994. (3) Am 28.08.2009 starb das Mobbing-Opfer General Kießling, der auch an Selbstmord dachte, als man ihn fertig gemacht hat. (4) Wie schon erwähnt, damals gab es Mobbing als Begriff nicht, man redete von Schlammschlacht, Demütigung, Zwielicht, usw.. Und dann will uns Wulff einreden, er sei ein Opfer? Herr Wulff sollte mal sich mit der deutscher Geschichte und der Ära Kohl beschäftigen, dann weiß er was Mobbing, Opfer und Krieg in den Medien bedeutet.

1)http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13509738.html

2)http://www.zeit.de/2003/44/A-Kie_a7ling

http://de.wikipedia.org/wiki/Kie%C3%9Fling-Aff%C3%A4re

3)http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_W%C3%B6rner#Verteidigungsminister

4)http://www.welt.de/politik/deutschland/article4417124/Der-General-der-an-Selbstmord-dachte-und-siegte.html

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