„Ich begrüße Ihr Engagement Mobbingfälle an die Öffentlichkeit zu bringen. Mobbing-Opfer finden immer noch zu wenig Beachtung und Verständnis. Gleich wohl ist es für sie schwierig Mobbing überhaupt nachzuweisen.
Bei mir begann das Mobbing, als ich dem DGB Bundesvorstand ankündigte, ins Klageverfahren gegen die dreisten Lügen meines Vorgesetzten zu gehen und auch die Öffentlichkeit zu suchen. Letzteres wurde einem als schärfste Waffe auf jeder Funktionärstagung eingetrichtert.
Hintergrund meiner Entlassung war ja mein Engagement gegen den Bau eines Steinkohlekraftwerks in Lubmin und Kritik an der Sozialpolitik der SPD. DGB, IG Metall und besonders IG BCE wollten diese Dreckschleuder und machten sich für deren Bau in einer der schönsten Urlaubsregionen Deutschlands, dem Dreieck zwischen Greifswalder Bodden, Rügen und Usedom stark. Da waren Gewerkschaftsfunktionäre die (privat) eine andere Meinung vertraten natürlich ein Ärgernis , das bereinigt werden musste. Mit dem hiesigen DGB Vorsitzenden in Vorpommern, Volker Schulz fand man einen Strohmann und Denunzianten, dem es sehr gelegen kam, von seiner schwachen Position abzulenken. Er konstruierte wahrscheinlich im Auftrag der DGB Führung (die wiederum von IG Metall und IG BCE unter Druck geraten war) ein haarsträubendes Geflecht aus Lügen und Vorwürfen gegen mich, in dessen Folge ich zunächst die fristlose Kündigung und einen Tag später die fristlose Versetzung nach Hamburg bekam.

Dieser Sinneswandel der DGB Führung hatte sicher einen konkreten Grund: Zwischenzeitlich hatte man sich wohl mit dem Anwalt unterhalten. Und der hatte natürlich fest gestellt, dass man mich mit diesen Begründungen nicht los werden würde. Also wurde aus der fristlosen Entlassung eine Versetzung gemacht. Der DGB hielt eine tägliche Fahrzeit von ca. 6-7 Stunden von Greifswald nach Hamburg und zurück bzw. einen zweiten zu bezahlenden Hausstand für zumutbar. Im Hinterkopf hatte er jedoch wahrscheinlich etwas anderes: Mir dort eine
arbeitsrechtliche Falle zu stellen, die dann für eine Kündigung ausgereicht hätte.
Einem Kollegen war es vorher ähnlich ergangen. Er musste DGB Zeitungsartikel ausschneiden, einkleben und wurde mit minderwertigen Aufgaben betraut, die nicht seiner Qualifikation entsprachen. Auch hier hatte man wohl die Selbstaufgabe (Eigenkündigung) zum Ziel
Dem DGB war natürlich klar, dass ich sämtliche Arbeitsgerichtsverfahren gewinnen würde. Ihm war aber auch klar, dass das bis zur letzten Instanz bis zu fünf Jahre hätte dauern können. Er spielte also auf Zeit, Geld für externe , windige Anwälte spielte keine Rolle und akzeptiertes das mehr als klare Urteil der 1. Instanz nicht.
Ich war inzwischen ein Fall für den Psychologen geworden, den ich ein ganzes Jahr aufsuchen musste. Das eigentlich Mobbing stelle sich folgendermaßen dar: Obwohl ich ja noch DGB Angestellter war, wurde mir sofort der Dienstwagen entzogen , der Laptop eingezogen und mein DGB Account gelöscht. Letztes hatte zum Hintergrund mich davon abzuhalten, eventuell entlastende Mails und Korrespondenzen , die noch auf dem DGB Server lagen, für mich nutzbar zu machen. Noch während des Gerichtsverfahrens verkündete Volker Schulz bereits in einer Funktionärsrunde, dass ich nicht mehr zum DGB zurückkehren würde und mein Arbeitsplatz gestrichen würde. Was ja dann auch noch während des Gerichtsverfahrens passierte.
Schulz stellte mich, ohne das die DGB Führung eingriff, überall als un-loyalen Kollegen dar, der nun seine gerechte Strafe bekäme.Anfragen meiner Unterstützer, meiste ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen wurden von allen DGB Ebenen ignoriert. Auch Schreiben an M. Sommer und F. Bsirske blieben unbeantwortet.

Hauptamtliche Mitarbeiter (nicht alle) gingen mir plötzlich aus dem Weg oder ließen sich verleugnen, wenn ich das Gespräch mit ihnen suchte. Bereits viele Monate vor der Urteilsverkündung hatten Schulz und Co. es geschafft, mich überall als Täter und Bösewicht hinzustellen, obwohl die Ehrenamtlichen nicht nur einmal die
DGB Führung aufgefordert hatten,der
Verleumdung eine Ende zu setzen und zunächst das Urteil abzuwarten. Das Urteil wurde jedoch auch später noch den Kolleginnen und Kollegen, sowie Mitarbeitern vorenthalten.
Nach einem Jahr in psychischer Behandlung ließ ich mich auf Anraten meines Arztes auf einen Vergleich ein.
Heute bin ich sehr froh, dem Rat meines Arztes gefolgt zu sein. Der DGB hat als Arbeitgeber keine Vorbildfunktion, das ausgeprägte Hierarchie- Denken seiner Funktionäre und seine Doppelmoral verhindern systematisch demokratische Meinungsbildungsprozesse. Wer aus Überzeugung Gewerkschafter ist, fühlt sich irgend wann dort unwohl und missbraucht. Mein Ausscheiden dort, nicht aber die Art und Weise wie dies vor sich ging, waren insofern die einzig richtige Entscheidung.
Und ich habe eine weitere Genutuung: Das Steinkohlekraftwerk wird nicht gebaut„.
(von Thomas Möller)
Mobbing-Fälle dieser Art sind wohl für den DGB typisch, da oft politische und persönliche Interessen mehr zählen als die Idee der Gewerkschaftsbewegung. Der DGB ist heute mehr Filiale von politischen Parteien als Dachorganisation von Einzelgewerkschaften. Zu sehr stehen die gutbezahlten Nebenjobs* in den Aufsichtsratsgremien einer guten und solidarischen Gewerkschaftsarbeit im Wege. Thomas Möller musste dies am eigenen Leib erfahren und bitter für seine soziale und politische Einstellung bezahlen.