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Mobbing-Opfer richtet Blutbad in Rio an

9. April 2011

Es ist immer wieder schockierend, wenn Nachrichten wie „Amoklauf in Rio, Brasilien nach Schulmassaker unter Schock“ durch die Medien geistern. (1) Meist sind die News dann noch von Links für Videos oder Clips bei MyTube oder einer Zeitung hinterlegt. (2)

Am Donnerstag wollte in Rio im Stadtteil Realengo,  im Westen von Rio de Janeiro die Schule  „Tasso da Silveira“ ihr 40-jähriges Jubiliäum feiern, doch nun endete alles im Amoklauf des 24-jährigen Wellington Menendez de Oliveira. Auch der Tathergang und das Motiv, so wie die weiteren Umstände der schrecklichen Ereignisse zeigen, wie wenig Journalisten oft bereit sind, sachlich über Ereignisse zu berichten.

Mal ist der Amokläufer 23, dann wieder 24 Jahre alt, mal wurde er von einem Poliziebeamten erschoßen, mal hat er Selbstmord gemacht. Wir kennen diese unsachliche Berichterstattung und inkompetente Bekanntgabe von Ermittlungsergebnissen nur zu gut aus dem Fall Tim K., der als Amokläufer bei Winnenden ein ähnlicher Blutbad angerichte hat. (4) Rio steht nun wohl ein ähnliches Ereignis bevor.

Zur Tat ist zu sagen, dass mit dem Amoklauf von Tim K. viele Parallelen vorhanden sind. Auch Wellington, der Amokläufer von Rio hat fast nur Mädchen erschoßen. „Bevor ihn der nun als Held gefeierte Polizist Márcio Alves im Treppenhaus niederschoss, hatte Wellington vor allem auf Mädchen gezielt. Die Jungs hat er bloß angeschossen, er wollte nur die Mädchen töten, sagte der 13jährige Mateus Morais vor Journalisten“. (3)

Weiterhin hatte Wellington Menendez de Oliveira wohl erhebliche psychische Probleme wie Tim K. auch, “ ein leiblicher Sohn seiner Adoptiveltern sagte, die biologische Mutter habe schwere psychische Probleme gehabt, und auch Wellington sei in psychiatrischer Behandlung gewesen, die er aber abgebrochen habe“. (3) Auch der Abbruch der Behandlung fällt bei beiden Tätern auf, offenbar sind unsere Psycholgen nicht sehr gut über Mobbing, Schule, persönliche Isoliertheit und Sexualität informiert.

Im Fall von Rio und Wellington bezahlten nun 13 Schülerinnen und Schüler diese „psychologische Inkompetenz“ mit dem Leben. „Die Zahl der Toten bei einem Amoklauf an einer Schule in Rio de Janeiro hat sich bis zum späten Donnerstagabend (Ortszeit) auf 13 erhöht. Nach Angaben der Zeitung „O Globo“ starb am späten Abend ein 13-Jähriger im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen“. (3)

Vielleicht wachen nun mal Politiker, Lehrer und Mediziner in Rio auf, wenn sie von Mobbing-Attacken hören. „Anders als die Schulverwaltung von Rio, die ihn als normalen Schüler darstellt, erzählten frühere Kameraden, er habe meist schlechte Noten bekommen. Man habe ihn oft gehänselt und gemobbt„. (3)

Wellington und Tim haben einige Gemeinsamkeiten, die hoffentlich nochmals zu einer grundlegenden Diskussion über Mobbing, Schule und psychologische Betreuung führen, bei uns wurde ja leider im Fall bei Winnenden vom Staatsanwalt gleich Mobbing als Tatmotiv ausgeredet, warum wohl? (5)

– Beide galten als Außenseiter, der 24-Jährige Wellington galt als einer der „jede Menge dummes Zeug (erzählte), (er war wie Tim K.) immer (oder oft) im Internet und ohne Freunde„. (3)

– Beide suchten den Rat und die Hilfe von Psychologen oder Psychiatern, ohne Erfolg, die Behandlungen wurden  abgebrochen.

– Beide hatten als Opfer Mädchen ausgesucht, die aus ihrer Schule waren, auf denen sie die wichtigste Zeit ihrer Pubertät erlebt haben. Alle beiden Täter waren um Zeitpunkt nicht mehr auf der Schule, in der sie ihre Tat begangen.

Im Fall von Rio kommen noch Merkwürdigkeiten wie „religiöse Wahnvorstellungen“ in einem Abschiedsbrief und auf einer „Chat-Seite  (wurde wohl) anonym (die)  Tat angekündigt: „Ich bereite ein Blutbad an der Schule vor, an der ich gemobbt wurde, heißt es dort, bald läuft auf unseren Fernsehschirmen ein Dokumentarfilm à la Columbine, wartet nur“.(3)

Und Wellington Menendez de Oliveira hat „eine frühere Lehrerin noch mit Küsschen begrüßt, bevor er in dem vierstöckigen Gebäude im Westen Rio de Janeiros die schlimmste Bluttat verübte, die sich je in einer brasilianischen Schule ereignet hat“.

1)http://www.focus.de/panorama/vermischtes/amoklauf-in-rio-brasilien-nach-schulmassaker-unter-schock_aid_616453.html

2)http://www.focus.de/panorama/videos/ueberwachungs-video-aus-rio-amoklaeufer-wurde-bei-der-tat-gefilmt_vid_24220.html

http://www.focus.de/panorama/welt/amoklauf-in-rio-blutige-jagd-im-schulgebaeude_did_33933.html

3)http://www.focus.de/panorama/welt/kriminalitaet-zahl-der-toten-nach-amoklauf-in-rio-auf-13-gestiegen_aid_616373.html

http://www.fr-online.de/panorama/er-wollte-nur-maedchen-toeten/-/1472782/8324964/-/index.html

4)http://www.youtube.com/watch?v=wKWGJA7_N_k&feature=fvwrel

http://www.youtube.com/watch?v=gf81pPf5KWA&feature=related

5)https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/11/30/mobbing-opfer-und-amoklaufer-tim-k-und-sein-vermachtnis/

https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2011/01/13/immer-neue-ratsel-im-prozess-des-amoklaufs-von-tim-k/

http://www.youtube.com/watch?v=Tf6k5CoxkzA&feature=related

http://www.bild.de/news/2009/vater/tim-k-mobbing-opfer-9723976.bild.html

Mobbing-Opfer und Amokläufer Tim K. und sein Vermächtnis

30. November 2010

Die Ermittler wie viele der im Umfeld des Amokläufers von Winnenden beteiligten, haben im Fall von Tim K. keine Anzeichen für Mobbing erkennen können. (1)

Dann wundert es einen schon, wenn die „Stiftung gegen Gewalt an Schulen“, gegründet von den Angehörigen ein Theaterstück über Mobbing in Auftrag gegeben hat. „Die Stiftung hat von der Autorin Helga Fleig und dem Schauspieler Thomas Fritsche ein sogenanntes Klassenzimmer-Theaterstück entwickeln lassen. „War doch nur Spaß“ widmet sich dem Thema Mobbing“. (2)

Ziel der Stiftung soll es sein, „Unsere Kinder dürfen nicht umsonst gestorben sein“ – auf der Grundlage dieses Postulats haben sich Eltern nach dem Amoklauf von Winnenden (Rems-Murr-Kreis) zu einem Aktionsbündnis zusammengetan und später die Stiftung gegen Gewalt an Schulen gegründet“. (2)

„Ein Jahr nach der Stiftungsgründung sieht Hardy Schober, der Vorstandsvorsitzende, ein gesundes Fundament dafür geschaffen. Man habe die politischen Ziele – ein Verbot großkalibriger Waffen in privaten Haushalten sowie ein Verbot gewaltverherrlichender Computerspiele – in die Öffentlichkeit getragen, wenn auch keine befriedigenden Konsequenzen erreicht. „Nebenbei“ habe man Benefizveranstaltungen auf die Beine gestellt, eine Fußballmannschaft und eine Laufgruppe gegründet. Zudem habe man jetzt einen 170 Mitglieder zählenden Förderverein im Rücken. Die Arbeitskreise Medien, Sport, Gewaltprävention hätten ihre Arbeit aufgenommen“.(2)

Auch wenn sich viele immer noch schwer mit den Begriffen Mobbing und Amoklauf tun, ist die Gründung der Stiftung mit ihren Zielen zu begrüßen. (3)

1)https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/09/25/tim-k-soll-kein-mobbing-opfer-gewesen-sein/

2)http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2715815_0_2147_-aktionsbuendnis-winnenden-lehren-aus-dem-amoklauf.html

3)http://www.stiftung-gegen-gewalt-an-schulen.de/

Tim K. soll kein Mobbing-Opfer gewesen sein?

25. September 2010

Die Polizei von Stuttgart geht mal wieder den Beamtenweg. In großen Lettern verkünden alle Zeitungen: Tim K. sei kein Mobbing-Opfer gewesen. Gut, stellt sich die Frage, was versteht die Polizei unter Mobbing wenn sie selber wie in Hessen und Berlin ein regelrechtes System Mobbing betreibt?

„Der Amokläufer von Winnenden ist nach Angaben der Polizei kein MobbingOpfer gewesen. «Der Tim wurde geärgert wie andere Schüler …“(1)

In Baden Württemberg laufen permanent seit dem Amoklauf von Tim K. mit Selbsttötung an allen Schulen Mobbing-Seminare, Mobbing-Veranstaltungen und so weiter, warum dieser Aufwand wenn Tim K. nicht gemobbt wurde bis er nach und nach in den Tunnel der Depressionen und des Wahnsinns rutschte?(2)

Schwer zu glauben, obwohl seit Donnerstag alle Medien nur eine Schlagzeile haben, Tim K. war kein Mobbing-Opfer.

„Einer Pädagogin, die ihm immerhin von November 2003 bis April 2008 Nachhilfe in Deutsch und Englisch gab, soll er gesagt haben, er werde gemobbt. Er sagte, die Klasse habe über ihn gelacht, die Lehrer ignorierten ihn, so die Nachhilfelehrerin zur Polizei. Tim sei verunsichert gewesen und habe unter Versagensängsten gelitten. Schon morgens im Bus sei er wegen seiner Kleidung und seiner Brille gehänselt worden. Der Spott habe sich auf dem Schulhof fortgesetzt. Am schlimmsten hätten es dabei Mitschülerinnen aus seinem Heimatort Weiler zum Stein getrieben“. (3)

Hört sich doch so wie eine Hilferuf an den die  Pädagogin erhalten hat. Und was Spott bewirken kann wissen wir aus den USA nur zu gut, dort gibt es übrigens auch laufend Suizide nach Mobbing-Attacken.(4)

Gegenüber der Polizei sagte der Vater von Tim.K, sein Sohn habe keine Freunde gehabt und sei immer nur alleine gewesen. Sein Klassenlehrer bestätigte dies dann in dem er verlauten lässt, Tim sei „nicht unbedingt integriert“ gewesen. Was für ein Pädagoge?

Carl-Joseph Walker-Hoover

„Man wundert sich. Denn Tim K. spielte durchaus erfolgreich Tischtennis in mehreren Vereinen und maß sich mit Gegnern in einem Kraftsportverein. Im Schützenverein seines Vaters soll er dagegen nur selten aufgetaucht und geschossen haben“. (3)

Offenbar lagen im Sportarten außer dämlich in einem Schützenverein rumzuballern mehr als seine Umwelt wahrhaben wollte. Mobbing besteht immer aus einzelnen Attacken(5), die auch über längere Zeiträume nur dann und wann vorkommen können. Offenbar will man von offizieller Seite Mobbing verharmlosen und Tim K. soll zu sowas wie zu einem seltsamen Monster a la Frankenstein werden. Arme Richter, Polizisten und Lehrer, wenn sie Mobbing verharmlosen wollen wo doch in diesem globalen Dorf von New York bis Stuttgart-City allen sich gegen Mobbing wehren, nur eben nicht unsere Beamten.

„Die körperliche, emotionale und soziale Gesundheit eines Menschen ist die grundlegende Voraussetzung für erfolgreiches Lernen. Gerade die Schule muss ein Ort sein, in dem sich junge Menschen wohl fühlen, in dem sie nicht schikaniert und ausgegrenzt werden. Vor diesem Hintergrund ist die Prävention von Gewalt und Mobbing eine wichtige Herausforderung. Die kontinuierliche Ausgrenzung, Beschämung und Belästigung eines jungen Menschen verhindert den Lernerfolg und gefährdet die Gesundheit.(5)
 
1)http://www.google.de/webhp?sourceid=navclient&ie=UTF-8#sclient=psy&hl=de&site=webhp&q=Tim+K.+kein+Mobbing-Opfer&aq=f&aqi=&aql=&oq=Tim+K.+kein+Mobbing-Opfer&gs_rfai=&pbx=1&fp=20e9584ec1d81796

2)http://www2.lvh-bw.de/fileadmin/LVH/pdf/Landtagsanfrage_Mobbing_1-2010_14_5538_D.pdf

3)http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.winnenden-prozess-polizei:-tim-k-war-kein-mobbing-opfer.002ba165-841a-47e5-bfdf-60967ac0fa20.html?page=1

4)http://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/US-Schueler-bringt-sich-um-article1569451.html

5)http://www2.lvh-bw.de/fileadmin/LVH/pdf/Landtagsanfrage_Mobbing_1-2010_14_5538_D.pdf