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Reinhilde R., Ex-Sekretärin und Mobbing-Opfer bei der hessischen Polizei

1. Dezember 2010

Das System Mobbing in Hessen offenbart immer neue Mobbing-Opfer und zeigt ein generelles Problem unseres  „ossifizierten Rechtssystem“ auf, wie können Mobbing-Opfer sich an Ermittler wenden, wenn diese selber in einem System Mobbing gefangen sind und nach und nach fertig gemacht werden?(1)

Und offenbar bietet gerade die Ermittlungsinstanz Polizei ein ideales Umfeld für ein System Mobbing und seine Täter, denn diese sind oft hochdotierte Beamte und da kriegt so mancher Richter wohl „Demütigkeitsgefühle, ob nun mit oder ohne Clearingstelle in der Schweiz. Zu lange haben die Medien in diesem Land dem Treiben der  System-Mobber zugeschaut, wohl auch aus Angst, denn man könnte ja der nächste sein.

Eine die weiß, was es heißt, wenn man Mobbing-Opfer ist, heißt  „Reinhilde R., war eine geschätzte Sekretärin bei der hessischen Polizei. Bis Kollegen üble Gerüchte über sie verbreiteten. Sie wurde schwer krank, sieht sich als Mobbing-Opfer – und von ihren Vorgesetzten im Stich gelassen“. (2)

Gerüchte, ja das scheint eine der stasiartigen Erscheinungen seit 1990 in unserem Land zu sein. Alle hören nur Gerüchte, einige verbreiten sie und die, die das stoppen könnten schweigen und schauen weg. So entsteht ein System Mobbing das Tag für Tag Menschen schikaniert und demütigt. Zu recht fordert daher Reinhilde K. ihre  „Würde zurück“ und “ sie will keine Ruhe geben, bis das Land sie rehabilitiert“. (2)

„So stellt man sich eine gute Sekretärin vor. Aufmerksam, adrett gekleidet, von Kollegen als eifrig und mitdenkend beschrieben. Das ist Reinhilde R., 59, Verwaltungsangestellte bei der hessischen Polizei.  Im April 2001 stellt ihr Dienstherr der Schreibkraft ein Zwischenzeugnis aus. Frau R. entspricht unseren Erwartungen in jeder Hinsicht und in bester Weise, heißt es darin. Besser geht es nicht“.(2)

Doch dann kommt 2003 die Wende, die Ursache kann Reinhilde R. nicht erkennen, die Auswirkungen ja. „Keiner ging mehr mit mir zu Tisch, erzählt sie, und auf der Straße wechselten Leute die Seite, um mir nicht zu begegnen.“Mitte des Jahres sagt ihr eine Kollegin, woran das liegt. Auf dem Revier seien Gerüchte über sie in Umlauf. Sie habe Aids. Sie habe sich sexuell an einem Jungen vergangen. Sie sei deswegen aus ihrer Wohnung geflogen, sage man“. (2)

Und schon beginnt die Hexenjagd, Willy Brandt, unser wohl bester Kanzler in dieser Republik hat es einmal so beschrieben, um einen fertig zu machen, muss man nur genug Dreck auf ihn werfen, etwas bleibt immer hängen. Und Reinhilde R. weiß heute was es heißt, wenn man mit Dreck beschmissen wird.

Nur im Mobbing-Fall Reinhilde R. gibt es einen Unterschied zu vielen Gerüchtemacher und Mobbern, man kennt den Täter und seine Helfer. „Die offiziellen Stellungnahmen stellen diese Version gar nicht in Frage. So notiert der Polizeipräsident von Osthessen, Gero Kolter: Verhältnis war bisher positiv – danach ist es gekippt – wahrscheinlich wegen der Gerüchte, die im Umlauf waren, für die keiner verantwortlich sein will.

Der Mediator der Polizeischule Wiesbaden der eingeschaltet wird, antwortet auf die Frage von Frau R. ob ihr früherer Vermieter die Gerüchte in die Welt gesetzt hat: Ja, es wurde ermittelt, dass der Auslöser die Mietsache war.“ Doch er brauchte ja einen Helfer im Apparat und das war ein Kollege.

„Ihr Vermieter war ein Kollege von der Polizei. R. ist überzeugt, dass er sauer über ihre Kündigung war. Er habe ihr sogar gedroht. Als sie von Gerüchten in der Dienststelle und ihrem früheren Wohnort erfuhr, war für sie klar, wer dahinter steckte. Sie hat ihren Kollegen und früheren Vermieter in Verdacht„. (2)

Nun musste Reinhilde R. kämpfen, kämpfen gegen eine Front aus Unfähigkeit, halbe Richtigstellungen und Vorgesetzte die nur widerwillig sich um die Würde einer Mitarbeiterin kümmern wollen.

„Weil die Frau darauf besteht, dass die Gerüchte richtig gestellt werden, bittet Polizeipräsident Gero Kolter im März 2004 viele der Beteiligten zu einer außerordentlichen Frühbesprechung. Er beobachte Unruhe in der Behörde, sagt der ranghohe Polizist. Es habe Gerede, Geschwätz gegeben.

Gegen Gerüchte werde seitens der Behördenleitung vorgegangen, verspricht Kolter. Die falsche Behauptung, Reinhilde R. sei gekündigt worden, stellt der Polizeipräsident vor den Kollegen richtig. Auf den Missbrauchs-Vorwurf und das Aids-Gerücht geht er hingegen nur wolkig ein. Er lässt hinsichtlich des zweiten Gerüchts, das er nicht weiter ausführt, nur vernehmen, dass es keinerlei Anhaltspunkte gebe“. (2)

Doch der Kampf gegen die Gerüchteküche kosten Kraft und fordern dann auch ihren Tribut. Reinhilde R. „leidet unter Appetitstörungen und Magen-Darm-Problemen. Ärzte bescheinigen ihr, dass sie dienstunfähig ist. Im März 2005 stellt ein Psychotherapeut, bei dem die Frau in Behandlung ist, fest: Während der Behandlung kam es zu einer Zuspitzung der Mobbingprobleme am Arbeitsplatz, da die zunächst zugesagte Hilfe seitens des Arbeitgebers nicht eingehalten wurde. Diese Vernachlässigung der Fürsorgepflicht hat bei der Patientin zu einer Verschlimmerung der Symptomatik geführt. Starker Tobak für die Polizeiführung des Landes Hessen“. (2)

Reinhilde R. zieht nach Bayern um, bekommt eine unbedeutende Dienstunfähigkeitsrente, steht jedoch weiter auf der Gehaltsliste des Landes und das heißt, der Konflikt eskaliert. Die Methode kennen wir von den Finanzbeamten aus Frankfurt um Marco Wehner und Kolleginnen und Kollegen.

„Dezember 2006 erhält Reinhilde R. ein amtliches Schreiben: Sie solle sich bitte bei einem Arzt am Landratsamt begutachten lassen, ob von Ihrer Person eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgeht. Die Frage lautet, ob die Angestellte der hessischen Polizei nach dem Unterbringungsgesetz in die Psychiatrie eingewiesen werden muss, weil sie suizidgefährdet sei“. (2)

Ach ja, der Archipel Gulag Hessen lässt grüßen, Psychatrie, da klingeln doch bei den hessischen Mobbing-Opfern die Glocken, kaum zu glauben, dass das bis in die Polizei hinein funktioniert. Ein System Mobbing in dem sogar Gutachter aus Heilberufen mitmobben. unglaublich.

Und da wir Menschen nicht vollkommen sind, macht Reinhilde R. so was wie einen Fehler, obwohl sie nur auf ihre finanzielle Existenz hinweisen will. „In einem verzweifelten Brief hatte sie selbst den Anlass dafür geliefert, sie zum Psychiater zu schicken. Im November 2006 schrieb sie an den damaligen hessischen Polizeipräsidenten Norbert Nedela, der vier Jahre später wegen seiner Führungsmethoden entlassen werden wird: Seit fast vier Jahren bin ich nun damit beschäftigt, dass ich mein Leben wieder bekomme. Doch es tut sich nichts. Dank Ihnen. Sie darbe mit einer Rente von knapp 900 Euro, ihr Konto sei überzogen, schrieb Frau R. an ihren Chef“. (2)

Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird

Und dann der Satz, den man ihr nun zum Strick machen wollte. „Wenn sie den Überziehungskredit bei der Bank ausgeschöpft habe, ist mein Leben zu Ende, ließ sie Nedela wissen. Und Sie haben mich dann auf dem Gewissen.“(2)

Doch Reinhilde R. ist eine Frau mit Zivilcourage und gibt nicht auf. „Ende 2009 läuft ihre befristete Rente wegen Dienstunfähigkeit aus. Ein Arzt kommt zu dem Schluss, dass die Polizei-Angestellte jetzt wieder gesund sei. Anders als viele Mobbing-Opfer geht Reinhilde R. tatsächlich den großen Schritt: Sie kehrt an ihre alte Dienststelle zurück, allerdings auf einen anderen Posten, bei dem sie weniger verdient, weil Zulagen wegfallen. Beliebt macht sie sich dort nicht. Den Rat, die Vorfälle von damals ruhen zu lassen, missachtet Reinhilde R. ganz bewusst“. (2)

Ja, und heute kämpft nun Reinhilde R, gemeinsam mit einigen Kollegen um ihre Würde und Ehre, den Schadensersatz „für ihre Ausgaben für Anwälte, für Ärzte, für zwei Umzüge, für das entgangene Gehalt. Aber auch für die erlittenen Gesundheitsschäden„. (2)

Doch die andesregierung ist dagegen und so kämpft Reinhilde R, weiter, aber nicht mehr alleine. „Bei allem Leid: Reinhilde R. ist auch stolz darauf, dass sie sich nicht hat unterkriegen lassen“. So was nennt man auch Zivilcourage und das sollte eigentlich jeder in einer Demokratie haben, dann gebe es keine Gerüchte und Mobbing-Täter mehr, nur wo sind unsere Ermittler und die Gesetze, mit denen wir die Zivilcourage umsetzen können? Mobbing ist immer noch kein rechtlicher Begriff für die Justiz, für die Täter schon.

1) http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E268B034D9E5745B48131BFF63261828A~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_feuilleton

2)http://www.fr-online.de/panorama/-ich-moechte-meine-wuerde-wieder-haben-/-/1472782/4812584/-/item/0/-/index.html

3)https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/01/27/das-%E2%80%9Esystem-mobbing%E2%80%9Coder-wie-arbeitet-der-hessische-archipel-gulag/

https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/01/26/neues-im-fall-marco-wehner-und-der-anderen-frankfurter-steuerfahnder/

https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/01/04/gefalligkeitsgutachter-im-mobbingfall-marco-wehner-verurteilt/

https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/01/19/die-steuerfahnder-affare-und-urteilsbegrundung-az-21-k-122009-gi-b/