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Chef`s mobben immer gerne und öfters!

14. April 2010

Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird

Die Tendenz, dass der Chef gerne seinen Mitarbeiter mit mobben loswerden will, steigt. Mobbing von oben nennt man das in der Arbeitswelt. Mit der Finanzkrise und den Umstrukturierungen in vielen  Unternehmen hat sich dieser Trend verstärkt. Österreich und das Mobbing-Verbot, France Telekom und andere Berichte zeigen, diese Methoden sind heute Europa weit vertreten und es wird an der Zeit, dass die EU ein einheitliches Antimobbinggesetz vorschreibt.

Auf T-Online im Bereich Business wurden nochmals die Methoden der Chefs übersichtlich dargestellt, leider wird aber immer wieder auf einen 8 Jahre alten Report der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) verwiesen, deren Arbeitsweise dem Thema nicht gerecht wird, noch die BAUA in der Lage ist, moderne Studien zu dem Thema erstellen zu lassen. Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg.

Mobbing unter Kollegen heißt oft, Psychoterror bis zur Todesdrohung. „Da werden verschimmelte Lebensmittel in fremden Schreibtischschubladen gelegt, Autos ungeliebter Mitarbeiter mutwillig beschädigt oder diese gar zum Selbstmord aufgefordert“. (1)

Alleine „der Produktionsausfall“ durch Mobbing soll „rund 12,5 Milliarden Euro“ betragen, da von 100 Mitarbeitern 3 betroffen sind und bei 37 Millionen Beschäftigten geht man von über einer Million Mobbingopfer im Jahr aus. Kosten wie Kranken- und Rentenversicherung und lange Therapieformen werden in dem Report leider nicht berücksichtigt. Die BAUA scheint hier fremd gesteuert zu sein, wie man das im System ALDI nennt.

Einer fehlt!

Die Tendenz jedoch ist klar, der Chef mobbt immer öfters, mal alleine, mal mit der Belegschaft zusammen. Das Motto heißt hier, alle gegen einen. „Fast 40 Prozent der Mobbing-Fälle geht auf das Konto von Vorgesetzten. Und weitere zehn Prozent der Chefs tun sich sogar mit den Kollegen zusammen, um ihrem Mobbing-Opfer das Leben schwer zu machen.

Auch gibt es einen typischen Mobber oder Täter, er ist zwischen 35 und 54 Jahre alt, ist für 60 % der Mobbingfälle verantwortlich, männlich und länger als sechs Jahre im Betrieb. Und unsichere Chefs und Führungskräfte sind die typischen und gefährlichsten Mobber von oben nach unten. Oft ist es fehlende Sach- und Sozialkompetenz, die Chefs zu Psychoterroristen werden lässt. „Führungsschwäche und ein geringes Selbstwertgefühl“ sind der Nährboden für Mobbingattacken der Chef`s.

Dieter Zapf von der Universität Frankfurt am Main nennt dieses als Grund dafür, dass Chefs mobben“. (1) Und dieser Trend nimmt erheblich zu, was gegen die Auswahlverfahren der Personalchefs  und Arbeitsvermittler spricht, auch das berühmte Coaching kann man ad acta legen. Denn die soziale Kompetenz wird bei Auswahlverfahren und Coaching-Programmen erst gar nicht erfasst, ist aber beim Führen von Mitarbeiter eine zentrale Größe.

Und es gibt typische Risikogruppen für Mobbbingattacken, das sind „Frauen, Auszubildende und Ältere“, die  schneller als andere Gruppen von Beschäftigten Gefahr laufen, schikaniert zu werden, ohne dass sie etwas dafür können. Auch ist interessant, dass soziale Kompetenz nicht automatisch in sozialen Berufen vorhanden ist, sondern eher umgekehrt, in sozialen Berufen etwa geht demnach nur wenig sozial miteinander um, wie der Maultaschenfall gezeigt hat.

Prècaire

Ziemlich hilflos und im Trend der Bürokraten wirken dagegen die Ratschläge der BAUA-Mitarbeiter. So soll man Regeln in Dienstanweisungen festlegen. Warum nicht im Betriebsverfassungsgesetz, da heute auch Betriebsräte gerne mobben, obwohl sie doch zum Schutz der Arbeitnehmer das sind, verschweigt die BAUA?

Keinen Sinn ergibt die Forderung der BAUA, „weitere Abhilfe (über) ein betriebliches Beschwerderecht“ zu schaffen. Vielmehr sind die, die sich beschweren, sehr oft das nächste Opfer. Das System ALDI basiert ja gerade darauf, dass ein Mitarbeiter sich beschwert und dann erst richtig fertig gemacht wird. Und ALDI ist überall in unserem Land.(2)

Man kann die Broschüren und Veröffentlichungen aus dem „Wellness-Paradies“ Bundesministerium für Arbeit oder BAUA lesen wie man will, von links nach rechts oder rechts nach links, zentraler Punkt im Kampf gegen Mobbing bleibt ein strafrechtlich relevantes Gesetz und die Pflicht an die Staatsanwälte zu ermitteln. Die Fürsorgepflicht ist dabei ein zentraler Eckpunkt und Gesetze werden bei uns im Parlament verabschiedet und dann ist man wieder bei den Politikern angelangt. Man nennt das auch so, die Katze beißt sich in den eigenen Schwanz und die Zahl der Mobbing-Opfer steigt und steigt.

1) http://www.t-online-business.de/bossing-mobbing-von-oben/id_22109800/index

2) https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/04/13/bei-aldi-herrscht-das-system-%e2%80%9eangst-schrecken-und-mobbing%e2%80%9c/