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Offener Brief von Sedika Weingärtner an CEO Dr. Löscher Siemens

7. Juli 2010

Mobbing-Opfer Sedika Weingärtner

Mit ihrem offenen Brief an den Siemens-Vorstandsvorsitzenden (CEO*) in dem sie nochmals den gesamten Schriftwechsel mit Herrn Löscher zusammenfasst, wollen wir Sie über den aktuellen Stand im Mobbing-Fall Sedika Weingärtner informieren

Zur Erinnerung, Sedika Weingärtner ist zur Zeit wohl das bekannteste Mobbing-Opfer von Deutschland. Zum Glück für uns Mobbing-Opfer hat sie die Zivilcourage besessen, ihren Fall öffentlich zu machen, von daher kommt den mögichen Urteilen vor Gericht eine Präzidenzfallcharakter zu.(1)

In mehreren Briefen hat sich die Managerin an den Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG, Herrn Dr. Löscher gewandt. Hier der offene Brief vom 07.06.2010:

„Sehr geehrter Herr Dr. Löscher,

Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird.

Ich  habe mich entschlossen, diesmal einen offenen Brief an Sie zu richten und Sie direkt an den öffentlichen Skandal zu erinnern, zu dessen Entstehung in meinen Augen Sie persönlich einen enormen Beitrag geleistet haben.

In meinem Brief vom 21. September 2008 habe ich Sie persönlich über das Mobbing in Ihrem Unternehmen und meine Situation informiert.

In meinem Brief vom 6. Februar 2009 sind Sie von mir persönlich über die Ereignisse nach meinem Schreiben an Sie vom 21. September 2008 informiert worden. Ich habe Sie gebeten, einen Gutachter von außen zu beauftragen, um die Gerechtigkeit herzustellen, offenbar war dies nicht in Ihrem Sinne.

Am 16. Februar 2009 habe ich Sie erneut gebeten,  sich um meinen Mobbingfall  zu kümmern.

In meinem 4. Brief vom 9. April 2009 habe ich Sie über meine völlig überflüssige Freistellung und den absolut rechtswidrigen Missbrauch meines Accounts,  sowie Verletzung meines Persönlichkeitsrechts unterrichtet. Sie als CEO der Siemens AG sind untätig geblieben. Ihre Mobber und Bosser  haben nach ihrem besten Wissen und Gewissen ganz in Ihrem Sinne gehandelt, und zwar so lange, bis mir eine ordentliche Kündigung ohne eine Abmahnung  erteilt wurde.

Mobbingerlebnis

8 Jahre lang habe ich den Instanzenweg eingehalten und pflichtgemäß die Verantwortlichen der SAG über die Umstände schriftlich  informiert. Siemens hat alles stillschweigend angenommen – nach 8 Jahren jetzt, wo der Fall die Öffentlichkeit erreicht hat – plötzlich hat es alles nie gegeben, die Frage ist, warum hat SAG nicht rechtzeitig reagiert oder überhaupt  meine Briefe wenigstens beantwortet? Doch nicht etwa, weil die Herren sich gegenseitig gedeckt, und nie damit gerechnet haben, dass eines Tages der Vorstand von alledem erfährt?

Diese Kündigung ist vor allem unwirksam, weil die Vorgaben des Kündigungsschutzgesetzes nicht eingehalten sind“. (2)

Der gesamte Schriftverkehr ist aus der Internetseite von Sedika Weingärtner zu finden, so wie laufende die Neuigkeiten die sich in dem Mobbing-Fall der Managerin ergeben.

1)https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/01/21/sedika-weingartner-managerin-bei-siemens-wurde-7-jahre-lang-gemobbt/

http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/mit-fuessen-getreten/

http://www.sueddeutsche.de/thema/Sedika_Weing%C3%A4rtner

http://www.welt.de/debatte/weblogs/Boess-in-Berlin/article6066389/Ein-Arbeitsplatz-schlimmer-als-der-Holocaust.html

2)http://www.sedika-weingaertner.org/open-letter-to-siemens-ceo-dr-loescher.html

*CEO, der Chief Executive Officer (CEO) ist im US-amerikanischen Raum die Bezeichnung für das geschäftsführende Vorstandsmitglied (Schweiz: Geschäftsführer) eines Unternehmens, oder den Vorsitzenden des Vorstands (Vorstandsvorsitzender) bzw. Generaldirektor (Schweiz: Vorsitzender der Geschäftsleitung) oder einfach der allein zeichnungsberechtigte Geschäftsführer eines Unternehmens. Der Titel wird unabhängig von Größe und Rechtsform des Unternehmens verwendet. http://de.wikipedia.org/wiki/Chief_Executive_Officer

Bei ALDI herrscht das System „Angst, Schrecken und Mobbing“.

13. April 2010

ALDI hat als Arbeitgeber den Ruf er bezahle gute Löhne, so lange eben man nicht nachrechnet. Das Arbeitsklima ist ebenfalls hinter der vorgehaltenen Hand gesagt längst zum „System Angst und Mobbing“ geworden.

Dabei benutzt ALDI ein System, bei dem auch vor dem Privatleben nicht Halt gemacht wird. Seit Oktober 2009 wissen wir vom Fall „Romy Büssow“ wie es bei ALDI zu geht und was man unter „Arbeitsklima“ versteht.

„Das Unternehmen geht genauso miserabel mit seinen Mitarbeitern um wie andere Discounter auch, bilanziert die 37-Jährige Romy Büssow. Es kann die Defizite nur besser kaschieren.“ (1) Kaschieren heißt Mobbing und Angst verbreiten, so einfach ist das in Deutschland.

„Büssow klagte gegen ihren früheren Arbeitgeber. Es (geht) um Vorwürfe wegen unbezahlter Überstunden und firmengelenkter Betriebsräte, schikanösen Drucks und sogar Denunziation durch Kollegen. Ihre Geschichte ähnelt anderen Fällen“. Von daher spricht der „Kieler Arbeitsrechtler und Büssows Anwalt Eckhard Harbs“ von einem System Angst und Schrecken, das bei ALDI mit Duldung der Betriebsräte dort herrscht.(1)

„Die Aldi-Beschäftigte Tina Engel“ bestätigt dies genau so wie der Fall der Kommissionskontrolleurin aus Berlin, sie „wurde im April (2009) zu einem Aufhebungsvertrag gedrängt, andernfalls werde die Sache durch mehrere Abmahnungen geregelt.“ Sie hatte eine Beziehung mit einem ALDI-Mitarbeiter  und wurde „mehrfach aufgefordert, sich von ihm zu trennen“, weil er ihre Konzentrationsfähigkeit beeinträchtige.(1)

Man wollte von ihr auch wissen, was wieder im Sinne der firmengelenkter Betriebsräte war, „ob ihr Partner bei den nächsten Betriebsratswahlen kandidieren wolle“. (1) Da sage noch einer, bei ALDI wisse man nicht Bescheid.

Und wenn man den „guten Lohn“ gegen die erbrachte Arbeitszeit gegen rechnet, dann sieht man ein System vor sich, in dem die Überstunden nicht berechnet werden. Offiziell gibt es angeblich die tarifliche Arbeitszeit, doch in Wirklichkeit arbeitet man „13 oder 14 Stunden“ pro Tag durch „weil Personal fehlt und wir die Läden auf Biegen und Brechen offen halten“ wollen, und das auf Kosten der Mitarbeiter. So einfach ist das mit den Tarifverträgen, die kann man getrost knicken und in die Mülltonne werfen, deshalb stehen ja auch unsere Politiker so drauf.

Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird

Im Fall Romy Büssow kam es dann zu einer weiteren Eskalation, als sie nämlich „wegen einer Handverletzung längere Zeit krankgeschrieben wurde“. Da war dann Schluss mit lustig, der Arzt riet zur „Operation, da Daumen und Zeigefinger bereits taub waren“. (1)

„Als Büssows Bezirksleiter davon erfuhr, sei er am Telefon sehr laut geworden – Brüllorgien (2) gehören heute zum Standartrepertoire von so genannten Führungskräften* – „  und habe kein Verständnis für meine Erkrankung und die Schmerzen gezeigt. Obwohl sie bis Jahresende krankgeschrieben war, habe sie zeitweise nahezu Vollzeit mitgearbeitet …. Erfasst wurde ihre Arbeitszeit* allerdings nicht. Falls jemand frage, sollte sie erklären, sie sei nur zufällig im Laden, habe ihr Bezirksleiter gesagt“ (1)

Über all die gleichen Muster, als „Büssow sich beschwerte, hätten Schikanen begonnen“, und das hieß dann, eine Abmahnung wegen verlassen der Verkaufsstelle gegen 16:00 Uhr, „ohne gegen die Müllverschmutzung des Einkaufswagensammelplatzes und des Eingangsbereiches vorzugehen“. (1)

In der nächsten Abmahnung hieß es dann,  die „Darbietung der Schauvitrine sei nicht anweisungsgemäß, um schließlich akribisch jede Tomate und Paprika aufzuführen, die im nicht mehr verkaufsfähigen Zustand vorgefunden wurde“ (1)

Einer fehlt!

Und dann der Finalcountdown mit Unterstützung des Betriebsrates. „Am 7. Februar, sagt Büssow, habe sie bizarren Besuch bekommen. Drei ihrer Vorgesetzten hätten ihr auf einem mitgebrachten Notizblock eine Eigenkündigung diktiert. Erst tags darauf sei ihr klargeworden, was sie getan hatte. Sie widerrief und unterrichtete den Betriebsrat. Doch der reagierte nicht und sandte ihr stattdessen das obligatorische Anhörungsformular der Geschäftsführung, die den Vorgang inzwischen in eine ordentliche Kündigung umgewandelt hatte.

Geschäftsführer Buttkus sagt dazu: Frau Büssow wurde angeboten, zur Vermeidung einer arbeitgeberseitigen Kündigung einen Aufhebungsvertrag abzuschließen. Für alle überraschend hat Frau Büssow jedoch ihre Eigenkündigung geschrieben. Der Nortorfer Betriebsrat ließ eine Anfrage des SPIEGEL unbeantwortet“. (1)

Was soll man dazu noch sagen, außer dass heute das „System Angst, Mobbing und Schikane“ längst zur Realität geworden ist. Und wer sich wehrt, der wird fertig gemacht, so einfach ist das, trotz dem Grundgesetz und dem Artikel 1, die Würde des Menschen ist unangreifbar. Nur wo gilt das GG noch in unserem Land?

1) http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,657735,00.html

2)https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/04/10/schulleiter-mobbt-und-terrorisiert-schuler-in-berlin/ 

* Bei der Post AG hat man diese Brüllorgien in den Beamtenschulungen des gehobenen Dienstes über Jahrzehnte eingesetzt, der Mitarbeiter sollte dadurch zu Beleidigungen animiert werden. Die Gespräche  verliefen zu erst ruhig, dann begann der Vorgesetzte wie ein Irrsinniger (viele waren und sind es auch) zu brüllen. Man orientierte sich dabei an Methoden der Gestapo und Stasi und war auch noch stolz darauf, im Jahr 2010 genauso wie im Jahr 2009.

In einigen Niederlassungen der Post hat man heute ganze „Belegschaften der Personalabteilungen mit „Sanktionen“ beauftragt und führt sie auch so in ihrer Tätigkeitsbeschreibung.

Wie immer, ob bei ALDI – Betriebsräte gehören sie häufig der Pseudogewerkschaft Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) an oder der Post – Betriebsräte gehören meist Ver.di an -, sind die Betriebsräte meist firmengelenkt, die dürfen bei der Post früher nach Hause gehen und erhalten regelmäßig „Sondervergütungen und andere Zuwendungen“. So einfach kauft man sich heute „Wohlgefallen der Gewerkschaftler“ ein.