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Hilft weglaufen gegen Mobbing?

29. Oktober 2009

Kids vom Soldiner KiezKaum eine Publikation in diesem Land kann heute mehr an dem Problem Mobbing vorbeigehen oder es ignorieren. So auch das Projekt der FR, FRiSCH-Frankfurter Rundschau in der Schule, Journalismus von Schülern für Schüler macht da keine Ausnahme, auch wenn die Beiträge zum Thema Schülermobbing rar und die Inhalte doch sehr auf den Mainstream zugeschnitten sind.

Die Kommentare sind erschütternd und haben oft den Hauch von Mobbingtätern.

So auch der Beitrag der 21-jährigen Anika Pfützner. Es gebe viel zu der Verallgemeinerung „Außenseiter gleich Mobbingopfer“ zu sagen. Doch die Ansicht, man müsse als Opfer nur weglaufen ist dann doch an der Sache vorbei geschrieben, denn wer nur den Rat hat wegzulaufen, der vergisst das einem die Probleme immer einholen. Und es sollte mal endlich das Täterprofil untersucht werden, denn hier sind kaputte und asoziale Seelen unterwegs, die kein Selbstwertgefühl haben und dies mit Gewalt gegen über „Dritten“ ausgleichen wollen.

Megan Meier, 13 Jahre und MobbingopferHier ein Auszug der Vollständigkeit halber, doch wer sich mit Mobbing wie im Falle Megan und anderen auseinandersetzt, der versteht schnell, hier geht es nicht um Außenseiter sondern um Macht und Gewalt.

„Es gibt sie fast überall in unserer Gesellschaft: Außenseiter – Menschen die von einer Gruppe weder integriert noch akzeptiert werden, sei es wegen einer anderen Verhaltensweise, hoher, beziehungsweise niedriger, Intelligenz oder einfach nur aufgrund eines ungewöhnlichen Klamottenstils.
Diese Andersartigkeiten können Gründe dafür sein, weshalb sie von einer Gruppe ausgeschlossen, verachtet und gemobbt werden. Doch warum gibt nahezu in jeder Schulklasse mindestens ein Mobbingopfer? Nur weil die oder der Betroffene anders ist?

„Die beste Lösung für einen Outsider ist letztendlich der Wechsel in eine andere Klasse oder gar an eine andere Schule, wo ihn die Leute im besten Fall so akzeptieren, wie er ist“.(1)

Flucht als Lösung, nur wohin wenn die Täter die gleichen Psychophaten sind, die man hinter sich versucht hat zu lassen. Demokratie setzt die Verteidigung der Würde voraus und es ist daher Aufgabe der Gemeinschaft die „Täter“ zum Verlassen aufzufordern und nicht die Opfer. Entweder wir sind ein Rechtsstaat oder ein Land von Flüchtlingen im eigenen Land.

Letzte Änderung am 19.10.2015

1)http://frisch.die-neue-fr.de/?p=288

Gegen Mobbing, ein sehr guter und wichtiger Artikel.

11. Juli 2009
Mobbingerlebnis

Mobbingerlebnis

Die „Deutsche Rentenversicherung “ muss immer mehr für Mobbingopfer ausgeben. Gerade in Baden Württemberg lässt man sich das daher nicht länger gefallen. Man macht mobil gegen die Mobbing-Täter.

Hier ein sehr guter Artikel zu Mobbing, der in etwa der aktuellen Stand der Diskussion wieder gibt:

„Eine Nummer rund um die Uhr für Mobbing-Opfer im Land“

Konflikte am Arbeitsplatz kosten die Gesundheit und viel Geld!

Der Schrei.

Der Schrei.

Mobbing hat viele Gesichter. Eines aber ist immer die Folge: Mobbing-Opfer werden krank. Das ist nicht nur für den Einzelnen verhängnisvoll, dadurch entstehen auch der Volkswirtschaft immense Schäden. Wer sich gemobbt fühlt, weiß oft weder ein noch aus, Hilfsangebote sind eher selten. Ein Grund mehr für die ab dem 15. Juli 2008 geschaltete zentrale Mobbing-Hotline, die rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche Hilfe anbietet. Unter 01802 6622464 können Menschen, die sich gemobbt fühlen, Tag und Nacht anrufen. Jeder Anruf, egal wie lange gesprochen wird, kostet nur sechs Cent.
Dieter Hillebrand, Staatsekretär im Sozialministerium, nahm die Mobbing-Hotline Baden-Württemberg am Montag, 14. Juli 2008, in der Reha-Klinik Glotterbad bei Freiburg offiziell in Betrieb. Die Mobbing-Hotline Baden-Württemberg und die Mitglieder des Mobbing-Netzwerkes Baden-Württemberg bieten bei Konflikten am Arbeitsplatz eine telefonische Erstberatung und Krisenintervention an. Dabei erhalten die Betroffenen eine erste Einschätzung der vorgetragenen Konfliktsituation, Hinweise für das weitere Vorgehen sowie auf Wunsch Kontakte zu regionalen Beratern und Therapeuten.

Prècaire

Prècaire

Neu an dieser Hotline:

Bislang gab es zwar regionale Mobbing-Hotlines mit zeitlich begrenzten Angeboten, aber keine Rund-um-die-Uhr-Angebote unter einer einzigen Nummer. Das neue landesweite und vernetzte telefonische Hilfsangebot ist das Ergebnis einer Initiative der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg und ihrer RehaZentren GmbH. „Wir sehen es neben unseren vielen anderen Aufgaben auch als unsere Pflicht, präventiv tätig zu sein, wenn es darum geht, Menschen in ihrem Arbeitsumfeld nachhaltig gesund zu erhalten“, sagte Hubert Seiter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Baden Württemberg, in Glottertal.

Aufschrei im Land der Arbeit.

Aufschrei im Land der Arbeit.

Ziel: Nachhaltige Prävention
Immer mehr Befindlichkeitsstörungen, psychische und somatische Erkrankungen durch Konflikte am Arbeitsplatz bis hin zum Mobbing sind der Hintergrund für das Forschungsprojekt „Implementierung einer Mobbing-Telefon-Hotline zur Beratung bei Konflikten am Arbeitsplatz“ das die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg an der Rehaklinik Glotterbad startete.

Ziel: Mobbing-Folgekosten zu reduzieren und wichtige Anhaltspunkte für die weitere Präzisierung störungsspezifischer Therapiekonzepte für die Rehabilitation sowie Erkenntnisse für geeignete Präventionsmaßnahmen zu gewinnen. Fachlich beraten und unterstützt wird das Projekt von der evangelischen und katholischen Kirche, Sozialpartnern, Wirtschaftsverbänden, Krankenkassen, Unfallversicherung und Rentenversicherung, engagierten Unternehmen sowie dem Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg. Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg bietet Unternehmen zudem die Möglichkeit, sich von Fachleuten rechtzeitig bei Konflikten am Arbeitsplatz und Mobbing Unterstützung zu holen – damit es erst gar nicht so weit kommt.

Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird

Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird

Immense Schäden durch Mobbing.

Konflikte am Arbeitsplatz haben in den letzten Jahren stetig zugenommen und führen zu erheblichen psychischen Belastungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen bei den Betroffenen. Doch nicht nur das: Ungelöste Konflikte am Arbeitsplatz und Mobbing lösen immense Kosten aus. Wer Mobbing nicht unterbindet, bezahlt einen hohen Preis: Qualitätsverluste bei der Arbeit, hoher Krankenstand sowie Fehlzeiten, Kosten für Abfindungen und Einarbeitungszeiten für neue Mitarbeiter. Schließlich hat Mobbing auch gesamtgesellschaftliche Konsequenzen für die Sozialsysteme. Krankenversicherung und Rentenversicherung müssen für Heilbehandlungen und Rehabilitation aufkommen.
Am Ende von Mobbingprozessen steht oft genug Frühverrentung und Arbeitslosigkeit. Den volkswirtschaftlichen Schaden schätzen Experten auf etwa 15 bis 25 Milliarden Euro. Einer repräsentativen Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zufolge gab es 2002 etwa 1,2 Millionen Mobbing-Betroffene in Deutschland – quer durch alle Berufsgruppen, Branchen und Betriebsgrößen sowie Hierarchiestufen und Tätigkeitsniveaus.Tendenz steigend. 

Bürostreit.

Bürostreit.

Was ist Mobbing?

Wissenschaftlich betrachtet die „konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder mehreren Personen systematisch und regelmäßig, das heißt mindestens einmal pro Woche und mindestens ein halbes Jahr lang, mit dem Ziel und/oder dem Effekt des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet“.

Ursachen unterschiedlich.

Direkte Gegenwehr der Betroffenen, Hilfestellung von Kollegen und Vorgesetzten sowie Unterstützung durch Familie und Freunde können die Situation entspannen und den Teufelskreis durchbrechen. Dennoch beendet in mehr als 50 Prozent aller Mobbingfälle erst die Kündigung beziehungsweise die Auflösung des Arbeitsvertrages den Psychoterror am Arbeitsplatz. Lediglich 20 Prozent der Täter werden arbeitsgerichtlich mit Sanktionen belegt. Die Wurzeln von Mobbing liegen in der Regel weniger in den Persönlichkeitsstrukturen der Beteiligten. Mehr Arbeit bei sinkendem Personal, fehlende Unternehmenskultur, schlechte Organisationsstrukturen und -abläufe, unzureichende Information, nicht konstruktive Kommunikation oder Zusammenarbeit und Defizite des Führungsverhaltens können zu Mobbing führen.

 

Mobbing Improvisation 3.

Mobbing Improvisation 3.

Auch Betriebe und Sozialversicherung sind Verlierer
Sicher ist: Ohne Hilfe sind nicht nur Mobbing-Opfer die Unterlegenen. Verlierer sind auch die Betriebe und die Sozialversicherung. Deshalb, so Hubert Seiter, sei es der Rentenversicherung wichtig, rechtzeitig und umfassend Hilfe anzubieten, um Arbeitsausfälle, Frühverrentungen und Krankheitskosten zu vermeiden. Die Mobbing-Hotline sei ein wichtiger Schritt hin zu einer fairen und dennoch leistungsorientierten Betriebskultur.

Infos
Mobbing-Hotline Baden-Württemberg 01802 6622464 (6 Cent pro Anruf)
Internet: www.mobbing-hotline-bw.de
Informationen über die neue Hotline von
Dipl.-Soz.Edith Schellhammer
Mobbing-Hotline der RehaZentren Baden-Württemberg
Reha-Klinik Glotterbad
Gehrenstraße 10
79286 Glottertal
Telefon 07684 809 504
Fax 07684 809 509
email: e.schellhammer@rehaklinik-glotterbad.de

Ossifizierung oder "die Fahne flattert uns voraus".

Ossifizierung oder "die Fahne flattert uns voraus".

Warum werden Politiker nicht aktiv, wenn sie sehen und hören, wie Mobbing-Täter unser Sozialsystem ruinieren, wenn sie schon keine Achtung vor der Würde des Menschen haben? Weshalb wird nur in Baden-Württemberg von der Deutschen Rentenversicherung gegen Mobbing mobil gemacht? Warum nicht in Hessen oder Berlin und in den neuen Bundesländer, wenn man weiß, dass dort alleine tausende von ehemlaigen Stasispitzel frei agieren dürfen. „Die Zahl ehemaliger Stasi-Mitarbeiter in deutschen Behörden ist offensichtlich größer als bisher bekannt. Rund 17 000 frühere Beschäftigte des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) sollen trotz Prüfungen im öffentlichen Dienst ostdeutscher Landesverwaltungen verblieben sein.“ Wen wundert es dann, dass es so viele Mobbing-Fälle ziwschen Dresden und Erfurt gibt? Und die Stasitäter sitzen nicht nur in ostdeutschen Behörden, von Westberlin oder der Bundes-SPD will ich gar nicht erst reden, wenn man sich folgenden Ausschnitt und dann bitte den Artikel dazu liest. „Das Bundeskriminalamt(BKA)beschäftigt eine Reihe ehemaliger Stasi-Mitarbeiter. Einer von ihnen gehört laut BKA zum Personenschutzkommando von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)“. Da freut sich doch noch heute Erich Mielke im sozialistischen Arbeiter- und Bauernteil des Paradieses und schlürft mit Erich Honecker, Walter Ulbricht und Josef Stalin ein Likörchen.

Benno Ohnesorg.

Benno Ohnesorg.

Doch wie gesagt, man kann viel schlechtes über Philosophen reden und schreiben, dass sie keiner versteht und abgehoben seien, doch Jürgen Habermas hatte wohl doch das ganze Dilemma kommen sehen, als er 1991 den deutschen ins Stammbuch schrieb, was maxim Biller in seinem Artikel als „Ossifizierung des Westen“ zu recht bezeichnet und folgend wieder gibt: „Im Mai 1991 schrieb der verschwundene, wie von einer nationalbolschewistischen Todesschwadron entführte Habermas unter anderem: >>Die politische Kultur besteht aus einem verletzbaren Geflecht von Mentalitäten und Überzeugungen, die nicht durch administrative Maßnahmen erzeugt oder auch nur gesteuert werden können. << Und: >>Das Selbstverständnis, das politische Selbstbewusstsein einer Nation von Staatsbürgern bildet sich nur im Medium öffentlicher Kommunikation.<< Er hatte vollkommen recht.“ Und wir erleben nun Tag für Tag die Verifikation  oder spüren die Auswirkungen dieser Ossifizierung. Ob es in den Fluren der Finanzämter, der Petitionsausschüsse oder anderen Behörden ist, je näher die Ämter zum Osten liegen, desto größer die Gefahr der „Schikane und des Mobbings“, und das ist nur eine Form davon. 

 

 

 

 

 

Wie man Mitarbeiter und Kollegen meisterhaft mobbt.

22. Juni 2009
Prècaire

Prècaire

In seinem Theaterstück und Drama „Unter der Gürtellinie“ lässt der amerikanische Dramatiker Richard Dresser seine Darsteller von Mobbingattacken in einer Wüstenfabrik agieren. Niemand weiß, was dort produziert wird, doch die Arbeitsbedingungen sind wie bei einer Anstalt des öffentlichen Rechts oder einem dieser multinationalen Konzerne. Kafka lässt grüßen.

Also beschäftigen sich die Mitarbeiter mit ihrem „teuflischem Gespür für toxische Ränkespiele“, „Rivalität, Misstrauen und Verrat“. Richard Dresser hat sein Stück 1951 verfasst, 6 Jahre nach dem 2. Weltkrieg und es ist heute aktueller den je, obwohl damals Mobbing noch nicht als soziologisch, psycholgischer Begriff in der Arbeitswelt geführt worden ist.

Verschärft wird die Atmosphäre des Misstrauens, der Furcht, des Verrats durch die völlige Isolation, in der die drei Männer leben. Als Prüfer werden sie von den Arbeitern gehasst und gefürchtet.“Und der Autor versteht es den inneren Kern dieser patholgischen Arbeitswelt aufzuzeigen, dass nämlich auch Opfer Täter werden können und umgekehrt.  „Letztlich offenbart sich aber, dass alle drei Opfer eines gnadenlosen Systems sind. Furchteinflößend.“

Jene Opfer, die heute Ziel einer gigantischen Fabrik aus Coachern, Psychologen und Beratern geworden sind. „Teamarbeit ist wichtig – aber befördert werden nur die Auffälligen.“ Und auffallen tun immer die Täter, was für ein Wahnsinn, was sich hier abspielt.