Posts Tagged ‘Moral’

Neuzeitliche Moral – ein Mobbing-Gedicht

10. Mai 2012

Gedichte können wie Sopnnenblumen in einer Betonlandschaft sein. Günter Grass hat eines für den Frieden und über die atomare Krieggefahr geschrieben, und war wohl über die Resonanz geschockt. Ilia Faye hat eines über unsere „neuzeitliche“ Vorstellung von Moral und über Mobbing geschrieben.

Ein Mobber und sein Kompagnon
zerstörten einst mein Leben:
„Wenn du die Füße mir nicht küsst,
den Tod werd’ ich dir geben!“

Zusammen mit zwei anderen
ein Plan wurde gefasst:
„Lasst uns verbreiten übles Wort
– bis jeder sie nur hasst…“.

Natürlich ging die Rechnung auf,
das Ziel war schnell erreicht.
Zerstörung eines andern Ruf
ist immer wieder leicht.

Den Söhnen auch gleich mit dazu
die Freizeit sie zerstörten.
Gewissensbisse spart’ man sich,
(denn:) zur ‚Hexe’ sie gehörten!

Und als das Opfer noch dabei,
den Scherbenhauf’ zu kitten,
den man ihm hinterlassen hat
im Namen guter Sitten (!),
trifft man auf facebook wieder sich:
die Täter sind doch ehrlich
so dreist, sich selber darzustell’n
als völlig ungefährlich…

Zwei ‚tolle Kumpels’ sieht man dort,
so richt’ge ‚Kameraden’,
die viele Freunde finden woll’n
für ihren Kanuladen.

MV Kanu ist da zu lesen,
‚Sportzubehör für jeden Fall’…
VM’ wär’ besser doch gewesen:
so wie: Verkommene Moral!

(von Ilia Faye) (1)

1)http://menschen.ilia-faye.de/moral/

Selbstmordankündigung bei Facebook, ein Fall von Cybermobbing?

6. Januar 2011

Wohin?Und wieder hat sich jemand an Weihnachten hilflos zu Wort gemeldet. Offenbar ist für viele Facebook zur letzten Türe in diese Welt geworden.

„1048 Facebook-Freunde hatte eine 42-jährige Frau aus England, doch keiner von ihnen griff rechtzeitig ein, als sie ihren Selbstmord ankündigte. Im Gegenteil: Einige reagierten mit hämischen Kommentaren. Es war an Weihnachten, als Simone B., 42, folgendes tippte: Habe alle Pillen genommen, werde bald tot sein, bye bye everyone“.(1)

Und diese Worte müssen viele ihrer sogenannten Freunde bei Facebook gelesen haben, niemand rief die Polizei an, niemand drückte den berühmten Button. Nein, im Gegenteil, es kam zu „hämische(n) Kommentare(n). Einer soll sie eine Lügnerin genannt haben, ein anderer soll geschrieben haben: Ist ihre Entscheidung„.(1)

Schon grausam, welche Moral viele Zeitgenossen heute so besitzen und sich als Freunde einstufen lassen wollen, gerade im Internet. Liegt es an der Arroganz oder an der Unfähigkeit zur Kommunikation, dass nun eine Mutter hilflos dasitzt und sich fragt, warum sie nicht informiert worden ist? Eine SMS für ein paar Cent hätten gereicht und das ist doch nicht zu viel erwatet zu Weihnachten, oder?

„Den Berichten zufolge war es schließlich die Mutter der Toten, die am nächsten Tag die Polizei alarmierte. Jemand hatte ihr demnach eine SMS geschrieben und von der Selbstmord-Ankündigung ihrer Tochter berichtet. Als die Polizei die Wohnung von Simone B. aufbrach, war diese bereits tot“.(1)

Die Zeitungen zitieren die Mutter mit den Worten, es sei empörend, dass niemand ihrer Tochter vorher geholfen habe. Niemand habe sie alarmiert, 17 Stunden lang, bis schließlich die SMS angekommen sei.

Augen über der Stadt

Schon ziemlich schockierend was da bei Facebook und im Chat abging, für mich ein Grund mehr jedem davon abzuraten, bei Facebook zu chatten oder wie es zu Recht ein Facebookfreund von Simon formulierte: „Empört fragt der Facebook-Nutzer, ob das Online-Gelaber wirklich wichtiger sei als Simone selbst“.

Wie wichtig ist Ihnen oder Euch euer Facebookgelabere, würden Sie oder ihr auch Selbstmordankündigungen ignorieren? Wenn Sie oder Du diese Frage beantworten willst, bitte dies vor dem Spiegel tun.

(Letzte Änderung 01.10.2015)

1)http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,738022,00.html

Mobbing gegen Hamburger Gefängnismitarbeiter

10. November 2010

Mobbing-am-Arbeitsplatz1

Eigentlich sollen sie uns vor den Straftätern schützen, die von den Gerichten verurteilt worden sind. Doch offenbar sind die Hamburger Gefängnismitarbeiter mehr krank als dienstfähig, und das hat seine Ursachen.

Mobbing hießt fast immer für die Opfer, krankheiten, Unwohlsein, Angst vor der Arbeit usw. bis hin zu Herzinfakten und anderen Folgen schweren leiden.

Auffälig war die hoehe Anzahl von kranken Mitarbeitern in den Haftanstalten von Hamburg. “ Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalten sind öfter krank als alle anderen Beamten in Hamburg. In der JVA Billwerder liegt der Krankenstand sogar bei mehr als 20 Prozent. Mitarbeiter versichern gegenüber dem Radioprogramm NDR Info, dass nicht der Schichtdienst und die Gefangenen sondern die Vorgesetzten das Problem seien“. (1)

Ursache für den hohen Krankenstand  ist Mobbing. „Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalten in Hamburg klagen über Mobbing an ihren Arbeitsplätzen“. (2)

Und selbst wenn sie krank sind, geht das Mobben oft erst richtig los. „Dauerkranke würden gemobbt und fallen gelassen, bestätigt die Hamburger Psychiaterin Edeltraut Böttge“. (2)

„Die Probleme sind praktisch überall dieselben, erklärt Böttge. „Die Erzählungen von den Problemen und Konflikten ähneln sich immer wieder sehr. Sie habe schon vor zehn Jahren die Behörde auf die Missstände hingewiesen. Passiert sei aber fast nichts, sagt Böttge“. (2)

 „Gefängnismitarbeiter der Hamburger Justizvollzugsanstalten berichten von schwerstem Mobbing, das von den Vorgesetzten nicht verhindert, sondern sogar toleriert oder gefördert werde. Mitarbeiter mit Schwächen würden von Kollegen und Vorgesetzten öffentlich bloßgestellt und lächerlich gemacht. Wer sich über Regelverstöße beschwere, werde von einen Tag auf den anderen versetzt. Die Betroffenen berichten von einem Klima der Angst„. (2)

Fragt man sich, was verstehen eigentlich die Grünen, SPD und CDU unter Artikel 1 und 2 des GG? Offenbar ist es auch egal, welche Regierung die Bürger sich wählen, Mobbing kennt keine Grenzen und Parteien, so was kann nur noch erschrecken.

Voller Zynismus klingt der Satz von Senator  Till Steffen  (GAL oder die Grünen)“gegenüber „NDR Info“. Doch wer Probleme konkret benenne, werde sofort bestraft, berichten die Mitarbeiter. Till Steffen bietet den Mitarbeitern an, sich mit Problemen persönlich an ihn zu wenden. Meine E-mails liest keiner außer mir, verspricht der Senator“. (2)

Was muss dieser Senator (GAL oder auch die Grünen  genannt) nur für eine Moral und was für ein Gewissen haben?

1)http://www.blogspan.net/presse/hoher-krankenstand-in-hamburger-justizvollzugsanstalt-gefangnismitarbeiter-sprechen-von-mobbing/mitteilung/186354/

2)http://www.finanznachrichten.de/ausdruck/2010-11/18452825-hamburger-gefaengnismitarbeiter-klagen-ueber-mobbing-003.htm

Bundesarbeitsgericht urteilt klug und gerecht im Fall Emmely

10. Juni 2010

Kein Fall vor dem Berliner Arbeitsgericht hat eine solche Welle der Empörung ausgelöst, wie der Fall der Verkäuferin Emmely. Zur Erinnerung bitte nochmals die Blogbeiträge* lesen oder kurz gefasst, Emmeley wurde wegen dem angeblichen Diebstahl in einer Filiale der Supermarktkette Kaiser fristlos gekündigt.

Sowohl das Arbeitsgericht Berlin als auch das Landesarbeitsgericht Berlin sahen die Kündigungen trotz fehlendes Beweises als rechtmäßig an. Und hier müsste jetzt ein Protestflut einsetzen, denn in diesem Gericht stimmt etwas nicht, hier wird gemauschelt und Recht gebrochen, und das ist gegen das Grundgesetz. Dazu wird die aktuelle AMR noch einen Artikel und eine Mitmachaktion starten, denn solche Richter sind unseres Landes unwürdig, ja, sie sind eine Schande für die Demokratie.

Zum Glück hatte Emmely ein soziales Umfeld das ihr beistand und einen Rechtsanwalt, der Gerechtigkeit vor Absahnen gesetzt hat. Viele Opfer dieser Berliner und Brandenburger Arbeitsrichter haben und hatten das nicht. Doch Glück ist etwas für die Spielbank oder zum Lotto spielen, vor einem Gericht erwartet man kompetente Richter und Sachverstand, und der fehlt dort.

Beide, Anwalt  Benedikt Hopmann und Emmely haben nie aufgegeben und haben nun vor dem Bundesarbeitsgericht Erfolg gehabt. Einen Erfolg, wie der Anwalt zurecht kommentiert, mit „Auswirkungen für die künftige Rechtsprechung bei Bagatelldelikten. Gerichte würden künftig mehr Wert auf die Interessenabwägung legen“. (1)

„Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt hat die umstrittene Kündigung einer Kassiererin wegen der Unterschlagung von zwei Pfandbons aufgehoben. Der unter dem Spitznamen “ Emmely“ bekannt gewordenen Berlinerin war nach 31 Dienstjahren fristlos gekündigt worden, weil sie Leergutbelege im Wert von 1,30 Euro unerlaubt für sich eingelöst hatte“. (1)

Die Gegenseite steht nun in der Fürsorgepflicht und muss Emmely, die trotz der Demütigungen durch ihren Arbeitgeber weiterhin für diesen arbeiten will, wieder einstellen. „Für Kaiser’s-Tengelmann ist das Urteil von Donnerstag dagegen ein herber Rückschlag: Bislang hatte die Supermarktkette in allen Instanzen recht bekommen. So hatten sowohl das Arbeitsgericht als auch das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg dem Arbeitgeber recht gegeben„. (1) Man darf nun gespannt sein, wie sich der Arbeitgeber nun verhält, der Fall geht in die nächste Runde.

Ein Täter entschuldigt sich.

Sowohl von der Leyen als auch die Berliner Arbeitssenatorin Carola Bluhm begrüßten das Urteil, die Vorsitzende und hautverantwortliche in diesem Skandal, die „Präsidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg, Frau Aust-Dodenhoff schweigt dazu und tritt aber auch nicht zurück. Solche unfähigen menschen haben die Eigenschaft, dass sie an ihren Jobs kleben, obwohl sie dafür nicht geeignet sind.

Wer so ein Gericht leitet, in dem Richter solche Urteile wie im Falle Emmely fällen, der sollte wenigstens etwas Moral und Verantwortungsbewusstsein haben und zurücktreten. Das BAG hat mal wieder seine Kompetnez unter Beweis gestellt, nur was hilft das den tausenden von Opfer, die am Arbeitsgericht Berlin und LAG gescheitert und zerbrochen sind?

*http://wir-antimobbingrundschau.blogspot.com/2009/03/fristlose-verdachtungskundigung-wegen.html

https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2009/10/07/der-erneute-fall-einer-asozialer-kundigung/

https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/tag/mobbing-verbot/

1)http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,699966,00.html

http://www.newsdeutschland.com/nachrichten/Finanzen/20100610/2628589/Grundsatzurteil-%E2%80%9EEmmely%E2%80%9C-siegt-vor-dem-Bundesarbeitsgericht.htm