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Schlecker schikaniert Belegschaft mit Lohndumping und Angst

13. Januar 2010

Lohndumping

Um seine Betriebspolitik der Dumpinglöhne teilweise unterhalb von Hartz IV durchzusetzen, schreckt man im Hause Schlecker vor nichts zurück.

Während die Stammbelegschaft einen Stundenlohn von 12 bis 14 Euro brutto erhält, bekommen laut ver.di die Leiharbeiter nur die Hälfte etwa, das sind 6 bis 7 Euro die Stunde. Viele der Leiharbeiter, also etwa jeder achte müssen mit diesem Dumpinglohn über Hartz IV ihr Einkommen aufstocken, damit sie überleben könne.

Dadurch wird wiederum die Solidargemeinschaft erheblich belastet, während Schlecker und der dubiose Verleiher Meniar – Menschen in Arbeit – satte gewinne erzielen und Schlecker sein neues Firmenkonzept von XL-Filialen umsetzen kann.

Gegen den gesetzlichen Mindestlohn

Begrüßt wurde von der Betriebsrätin Janette Palme aus Dresden die Ansage von Frau Ursula von der Leyen gegen Lohndumping gezielt vorzugehen.

Dennoch herrscht Angst in den Filialen und bei den langjährigen Mitarbeitern vor, so Palme weiter, und deshalb würde viele Mitarbeiter einer „Stundenreduzierung – kalte Lohnkürzung –„ zustimmen, damit sie ihren Job nicht ganz verlieren.

Der mitteldeutsche Fachbereichsleiter für den Handel bei ver.di, Jörg Lauenroth-Mago spricht wegen der Gründung der Verleihfirma Meniar durch Schlecker von einem Skandal, denn damit wolle das Unternehmen Mitarbeiter entlassen und für den halben Lohn bei Meniar wieder einstellen.

Das DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki sieht im Fall Schlecker keinen Einzelfall, sondern durch das 2003 vom Bundestag verabschiedete liberalisierte Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AGÜ) hätten alle Unternehmen die Möglichkeit, eine eigene Verleihfirma zu gründen.

Schlecker wehrt sich mit der Ankündigung, dass es keine weiteren Verleihverträge mit Meniar geben würde und warf der Gewerkschaft eine Diffamierungskampagne vor.

Der Gewerkschaftsfunktionär Achim Neumann sprach von eine Teilerfolg, weil Schlecker keine weiteren Verträge mit Meniar abschließen will. Er forderte ab eine Klärung für die Mitarbeiter, die schon bei Meinar gelandet sind.

Andrea Nahles von der SPD  äußerte sich nicht klar zum AGÜ, das im Rahmen der Agenda 2010 verabschiedet worden ist. Der arbeitsmartpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Johannes Vogel wehrt sich gegen den gesetzlichen Mindestlohn und stellte nur eine Prüfung des Lohndumpings bei Schlecker in Aussicht.(1)

1)http://nachrichten.aol.de/nachrichten-wirtschaft/mitarbeiter-leben-in-angst-vor-schlecker/artikel/2010011211260272321400

Lohndumping und gnadenlose Möbelhäuser

14. Oktober 2009
Prècaire

Prècaire

Wer gemeint hat, die gnadenlose Arbeitswelt der Anne Will sei nur beim Frikadellenverzehr zu Hause, er hat sich geirrt. Report, das ARD-Magazin aus München hat einen Fall von Lohndumping der übelsten Art  aufgeriffen. Konkret geht es um zwei Möbelhäuser, die sich einen Wettbewerbskrieg auf dem Rücken ihrer Mitarbeiter liefern.

„Zwischen deutschen Möbelhäusern tobt ein Preiskrieg. Die Schnäppchenangebote für Kunden gehen oft zu Lasten der Mitarbeiter. Druck, Einschüchterung und Lohndumping – in vielen Läden scheint dies an der Tagesordnung zu sein“. (1) Uns so was nennt man Ausbeutung, Ausbeutung in Deutschland im Jahre 2009 nach Christi Geburt.

Und wie es da zu ging in Stichworten:

Bürostreit

Bürostreit

„Es gab da Monate, in denen 45 bis 50 Abmahnungen pro Monat an verschiedene Leute verteilt wurden aus irgendwelchen lächerlichen Gründen.“(1)

– Im Sommer 2008 schließt das Unternehmen das Haus – viele Mitarbeiter sind überzeugt, dass es sich um eine Abstrafaktion handelte. Auf unsere Anfrage an die Porta Gruppe heißt es: „Die Schließung des Hauses ist allein auf die wirtschaftliche Situation des Hauses Altwarmbüchen zurückzuführen.“ (1)

– Hier findet sich die Drohung: „Sollten sich wider Erwarten die Umsätze nicht maßgeblich zum positiven verändern… sehen wir uns gezwungen eine leistungsbedingte Abmahnung auszusprechen.“ (1)

Werner Rodler: „Meine Frau, die war fix und fertig und auch die Kinder und ich. Vakuumlehre.“ (1)

 

Der Schrei

Der Schrei

Christine : Seitdem falle ich öfters aus und muß halt zur Nachuntersuchung und da hab ich halt immer auch Streß gehabt, ja jetzt ist sie schon wieder krank und was ist denn da los und so. Und das konnte die Abteilungsleitung halt oft nicht nachvollziehen und hat da halt auch immer Ärger gemacht.“ Christine arbeitet jetzt woanders. Von uns zum Umgang mit kranken Mitarbeitern angesprochen, bestreitet die Unternehmensleitung Fehlverhalten. (1)

Und am Ende bleiben kranke und sprachlose Arbeitnehmer zurück, die weder das Haus noch die Wohnung verlassen. Die Angst geht um in Deutschland, jenes dumpfe Wesen das jeder kennt und keiner will.

1)http://www.br-online.de/das-erste/report-muenchen/report-lohndumping-moebelriesen-ID1255078593062.xml