Um seine Betriebspolitik der Dumpinglöhne teilweise unterhalb von Hartz IV durchzusetzen, schreckt man im Hause Schlecker vor nichts zurück.
Während die Stammbelegschaft einen Stundenlohn von 12 bis 14 Euro brutto erhält, bekommen laut ver.di die Leiharbeiter nur die Hälfte etwa, das sind 6 bis 7 Euro die Stunde. Viele der Leiharbeiter, also etwa jeder achte müssen mit diesem Dumpinglohn über Hartz IV ihr Einkommen aufstocken, damit sie überleben könne.
Dadurch wird wiederum die Solidargemeinschaft erheblich belastet, während Schlecker und der dubiose Verleiher Meniar – Menschen in Arbeit – satte gewinne erzielen und Schlecker sein neues Firmenkonzept von XL-Filialen umsetzen kann.
Begrüßt wurde von der Betriebsrätin Janette Palme aus Dresden die Ansage von Frau Ursula von der Leyen gegen Lohndumping gezielt vorzugehen.
Dennoch herrscht Angst in den Filialen und bei den langjährigen Mitarbeitern vor, so Palme weiter, und deshalb würde viele Mitarbeiter einer „Stundenreduzierung – kalte Lohnkürzung –„ zustimmen, damit sie ihren Job nicht ganz verlieren.
Der mitteldeutsche Fachbereichsleiter für den Handel bei ver.di, Jörg Lauenroth-Mago spricht wegen der Gründung der Verleihfirma Meniar durch Schlecker von einem Skandal, denn damit wolle das Unternehmen Mitarbeiter entlassen und für den halben Lohn bei Meniar wieder einstellen.
Das DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki sieht im Fall Schlecker keinen Einzelfall, sondern durch das 2003 vom Bundestag verabschiedete liberalisierte Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AGÜ) hätten alle Unternehmen die Möglichkeit, eine eigene Verleihfirma zu gründen.
Schlecker wehrt sich mit der Ankündigung, dass es keine weiteren Verleihverträge mit Meniar geben würde und warf der Gewerkschaft eine Diffamierungskampagne vor.
Der Gewerkschaftsfunktionär Achim Neumann sprach von eine Teilerfolg, weil Schlecker keine weiteren Verträge mit Meniar abschließen will. Er forderte ab eine Klärung für die Mitarbeiter, die schon bei Meinar gelandet sind.
Andrea Nahles von der SPD äußerte sich nicht klar zum AGÜ, das im Rahmen der Agenda 2010 verabschiedet worden ist. Der arbeitsmartpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Johannes Vogel wehrt sich gegen den gesetzlichen Mindestlohn und stellte nur eine Prüfung des Lohndumpings bei Schlecker in Aussicht.(1)