Nun wissen wir, dass es in Deutschland keinen Ombudsmann mit Handlungsbefugnis weder in der Bundesregierung noch in den 16 Länderregierungen gibt. Auch haben wir kein Antimobbinggesetz wie etwa Österreich im öffentlichen Dienst.
Und das rächt sich nun in der Wirtschaftskrise auch Heuschreckenplage genannt, doppelt und dreifach. So veröffentlichte am 1. April 2010 der Nachrichten Sender ntv (1) eine Expertenanalyse der BAuA, wonach gerade die Schwächsten innerhalb der Arbeitswelt vermehrt Opfer von Mobbing werden.
„Gerade für Lehrlinge steigt das Risiko, dass sie unter Schikanen anderer Mitarbeiter leiden müssen“. (2)
Weniger logischer ist die Erklärung für das Handeln der Täter. „…(N)ach Ansicht eines Experten (hat das) mit der Angst um den Arbeitsplatz zu tun“. (2) Wenn jeder der Angst mobbt, dann müssten schon längst alle Hartz IV-Empfänger und Aufstocker Täter sein. Herr Feldmann sollte mal lieber seine eigene Verantwortung, also die des Ministeriums und der BAuA thematisieren, wäre doch mal ein Anfang im Rahmen der Fürsorgepflicht.
Und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im Hause der BMAS Frau von der Leyen hat ein neues Zahlwerk dazu vorgelegt. (3)
„Der Kampf um den Futtertrog ist härter geworden. Das verschärft das Problem natürlich, sagt Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund:“ (2)
„Neben den körperlichen Gefährdungen sind Auszubildende auch besonderen psychischen Belastungen ausgesetzt. Berufsanfänger gehören zu den am stärksten von Mobbing bedrohten Altersgruppen. Dies ergab der von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Auftrag gegebene Mobbing-Report. Mit 3,7 Prozent liegt das Risiko der unter 25 Jährigen noch über dem der über 55 Jährigen, die zu 2,9 Prozent mobbinggefährdet sind“. (3)
Lehrlinge scheinen somit wohl so was wie der Blitzableiter für viele Mobbing-Täter im Betrieb zu sein, da sie sich oft kaum wehren können. Fragt man sich, warum im Jugendschutzgesetz kein Mobbingverbot von der Bundesregierung verankert wurde.
„Andererseits sei der Azubi nicht selten der Sündenbock, wenn im Betrieb etwas schief läuft. Auf die Fehler anderer hinzuweisen ist ja auch ein Mittel, um von den eigenen Fehlern abzulenken, erklärt Feldmann“.(2)
Doch der wirtschaftliche Druck durch die Krise und der Kampf um die Ausbildungsplätze hat auch dazu geführt, dass immer mehr unter Lehrlingen gemobbt wird, eine Tendenz die nur erschrecken kann.
„Aber auch untereinander mobbten sich Azubis bisweilen. Denn meist werden nicht alle übernommen. Wer im Rennen um eine Stelle Erfolg haben will, muss sich daher auch gegen seine Lehrlingskollegen durchsetzen“. (2) Und gemobbt wird mit den üblichen Methoden, hinter dem Rücken schlecht über sie reden und sie verleumden was das Zeug so hergibt, fragt man sich nur, was macht eigentlich die Gewerbeaufsicht?
Erinnert sei hier nur an den grausamen Fall des Mobbingopfer Stephan K aus Potsdam, der von seinen Lehrlingskollegen sogar angezündet wurde, in solche brutalen und asozialen Formen findet heute schon Mobbing in der Lehre statt.(4)
2) http://www.n-tv.de/ratgeber/jobkarriere/Mehr-Mobbing-in-der-Krise-article805158.html
3) http://www.baua.de/de/Presse/Pressemitteilungen/2010/03/pm023-10.html
https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/01/06/stand-im-mobbingfall-stefan-k/