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Wie man Mitarbeiter und Kollegen meisterhaft mobbt.

22. Juni 2009
Prècaire

Prècaire

In seinem Theaterstück und Drama „Unter der Gürtellinie“ lässt der amerikanische Dramatiker Richard Dresser seine Darsteller von Mobbingattacken in einer Wüstenfabrik agieren. Niemand weiß, was dort produziert wird, doch die Arbeitsbedingungen sind wie bei einer Anstalt des öffentlichen Rechts oder einem dieser multinationalen Konzerne. Kafka lässt grüßen.

Also beschäftigen sich die Mitarbeiter mit ihrem „teuflischem Gespür für toxische Ränkespiele“, „Rivalität, Misstrauen und Verrat“. Richard Dresser hat sein Stück 1951 verfasst, 6 Jahre nach dem 2. Weltkrieg und es ist heute aktueller den je, obwohl damals Mobbing noch nicht als soziologisch, psycholgischer Begriff in der Arbeitswelt geführt worden ist.

Verschärft wird die Atmosphäre des Misstrauens, der Furcht, des Verrats durch die völlige Isolation, in der die drei Männer leben. Als Prüfer werden sie von den Arbeitern gehasst und gefürchtet.“Und der Autor versteht es den inneren Kern dieser patholgischen Arbeitswelt aufzuzeigen, dass nämlich auch Opfer Täter werden können und umgekehrt.  „Letztlich offenbart sich aber, dass alle drei Opfer eines gnadenlosen Systems sind. Furchteinflößend.“

Jene Opfer, die heute Ziel einer gigantischen Fabrik aus Coachern, Psychologen und Beratern geworden sind. „Teamarbeit ist wichtig – aber befördert werden nur die Auffälligen.“ Und auffallen tun immer die Täter, was für ein Wahnsinn, was sich hier abspielt.