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System Mobbing und Stasi bei Lidl nur in der Schweiz?

19. März 2012
Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird

Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird

Vor drei Jahren begann der Discounter Lidl in der Schweiz den Markt zu erobern und wie ein moderner Kolonialherr führt sich das deutsche Unternehmen dort auch gegenüber den Beschäftigten auf. Die Klage reicht von Bespitzelung beim gemeinsamen Bier nach Feierabend bis zu professionellem Mobbing. Offensichtlich hat man sich in Deutschland an solche Methoden gewöhnt, in der Schweiz ist man schockiert über ein derartiges Personal-Management.

Mitarbeiter haben sich nun an die Öffentlichkeit gewandt und klagen Lidl des Mobbing, der Sektenideologie und der Gehirnwäsche an. „Private Kontakte unter Angestellten sind unerwünscht“ und wer sich nicht danach richtet, der muss „am nächsten Tag beim Chef antraben“. (1)

„Es gab Angestellte, die sich dennoch mit dem Arbeitskollegen am Abend einen Drink genehmigten und dabei gesichtet wurden. Wir haben deshalb immer darauf geachtet, möglichst weit voneinander weg zu parkieren, und uns dann in der Bar zu treffen“. (1) Das ist dann schon fast wie in einem Krimi, fehlt nur noch die Tarnkappe.

„Auch Telefonanrufe unter Angestellten nach Arbeitsende sind den Lidl-Machthabern suspekt. Es gilt sich dunkel zu kleiden, möglichst ohne Farbtupfer. Ein Mitarbeiter, der mit internen Informationen an die Presse gelangte, wurde vom Firmenchef vor versammeltem Personal als «Zecke» denunziert, die «Blut sauge» und die man identifizieren werde“. (1) Erich Mielke lässt grüßen.

Und um Mitarbeiter mit Zivilcourage und Mut loszwerden hilft immer noch Mobbing am besten. „Weiter wurden Führungskräfte aufgefordert, statt Kündigungen auszusprechen, die Mitarbeiter professionell zu mobben, bis sie gehen“. (1) Das Ziel von Mobbing ist also die Eigenkündigung.

Bei Lidl hat sich dank einer Gewerkschaft namens Verdi und eines rechtslosen Zustandes in Deutschland nichts geändert, dafür wird jetzt das System Mobbing und Stasi in die Nachbarländer exportiert. Was müssen das für Führungskräfte sein?

1)http://www.20min.ch/finance/news/story/29283927

http://www.sonntagonline.ch/ressort/aktuell/2181/

Mobbing-Täter müssen hinter Gitter

5. August 2010

Im Prozess um das Mobbing-Opfer  Bernd Decker (1) hat das Gericht nun ein Urteil gefällt, das den Mobbing-Attacken wohl Rechnung tragen dürfte.(2)

Bernd Decker wurde als Mitarbeiter des Bauhofs von Hilchenbach auf das Übelste schikaniert, mit Gewaltorgien misshandelt und menschlich gedemütigt, dass man sich fragen muss, wie kann so etwas nach 1945 oder 1989  in Deutschland noch möglich sein?

„Zu diesem Spiel gehörte zum Beispiel eine Prügelorgie in der Friedhofskapelle, bei der Decker mit dem Kopf aufschlug, sodass er bewusstlos liegen blieb. Die Kollegen ließen ihn unversorgt zurück und verriegelten auch noch die Tür. Als er erwacht war, musste der Zusammengeschlagene das Schloss eintreten, um herauszukommen. Wie er zurückfand, weiß Decker nicht mehr.

Ein anderes Mal griffen die Kollegen ihn in Halle 4 an, fesselten ihn mit Ketten und banden ihn an die Anhängerkupplung des Multicar-Gerätefahrzeugs. Sie schleiften ihn auf dem Hof durch Pfützen und Dreck. Obendrein schlugen sie auf den am Boden Liegenden ein“. (3)

Neben seinen bisherigen körperlichen Behinderungen dürfte Bernd Decker für immer seelisch geschädigt sein. Es zeigt aber auch, dass bei uns in Deutschland eine Kultur der Arbeit fehlt und viele sogenannte Führungskräfte nicht einmal im Ansatz wissen, was „Fürsorgepflicht“ heißt. Bernd Decker hat Zivilcourgae bewiesen und sich gegen seine Mobbing-Täter behauptet, wer kann das schon von isch sagen?

Auch nach der Urteilsverkündung am 08.07.2010 kann man diesen Eindruck nicht los werden, wenn man da liest, „am Tag der Urteilsverkündung … ist der Bürgermeister von Hilchenbach leider in Urlaub“. (1) Vielleicht sollte der Herr Bürgermeister, Partei unbekannt für immer in urlaub bleiben, denn in seiner Gemeinde stimmt etwas nicht im Umgang Bürger mit Bürger.

Bonhoeffer, das Leben eines Rebellen

„»Beim Adolf wärste vergast worden«, sagten die Täter dem Opfer ins Gesicht“.(2) Zu mindest hat der Richter Zivilcourage besessen und mal ein Urteil gefällt, dass man so auch nennen kann.

„Das Landgericht Siegen verurteilt den Haupttäter Frieder S. zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und Uwe K., der nach Ansicht der Richter ebenfalls zuschlug, zu zwei Jahren und neun Monaten. Der Trommler Edwin B., der Decker festgehalten hat, kommt mit anderthalb Jahren auf Bewährung davon und nimmt das Urteil sofort an“. (1) 

Dieser Mobbingfall hat gezeigt, wohin Wegschauen führt und was Opfer notfalls ertragen müssen. Und es macht klar, auf welchem Tiefpunkt bei uns Beamte gelandet sind, wenn sie nicht einmal zur Urteilsverkündung gegen die Täter erscheinen, sondern sich lieber in die Sonne legen und das Tun, was sie immer tun, nämlich Nichts.

Die Gründung eines Stiftung unter dem Namen  Transparent Life ist daher mehr als eine Lösung, es ist in der Zwischenzeit zu einer Notwendigkeit geworden.(4)

1)http://www.zeit.de/2010/30/DOS-Sadisten?page=2

2)http://www.zeit.de/2010/30/DOS-Sadisten?page=1

3)http://www.zeit.de/2010/30/DOS-Sadisten?page=3

4)http://www.sedika-weingaertner.org/stiftung.html