Zuerst überkommen einem Wut, wenn man liest, was „sogenannte Strafrechtler“ in bornierter Weise zu der Hass- und Hetzplattform IShareGossip (1) so vom Stapel lassen. Doch geht man ein zweites Mal diesen unsäglichen Artikel in der Wirtschaftswoche durch, dann hat man nicht gleich die Gedanken von Dennis. (2)
Man spürt, hier sind Profis oder Fachleute am Werk, die mit der Kriminalität viel, ja sehr viel Geld verdienen. Was wäre zum Beispiel ein Otto Schily ohne die RAF geworden? Wohl ein kleiner Advokat mit einem Hinterhofbüro und Außentoilette in Berlin Charlottenburg. Doch Dank der RAF ist Otto Schily so berühmt geworden, wobei noch die intensive Männerfreundschaft zu Stefan Aust und die Folgen für uns alle nicht unerwähnt bleiben sollen. Beide haben sich auch nie zu dem Fall Kurras und Benno Ohnsorg geäußert, was viel aussagt.
Doch zurück zur Hassplattform IShareGossip, deren Anliegen es nach eigener Aussage, also der Inhaber oder Betreiber es ist, „100 Prozent anonym an deiner Schule, Universität oder Arbeitsplatz lästern“. (3) Auf die Androhung von Amokläufen an Berliner Schulen geht Rechtsanwalt Vetter mal lieber nicht ein. Warum wohl?(4)
Und er scheint auch nicht so bewandert im GG zu sein, denn nach Artikel 1 ist die Würde eines Menschen unantastbar, und wer seinen Namen in Verbindung mit „Du Schlampe, unten rum ist sie nicht sauber, und und“ wieder findet hat wohl ein Recht darauf Anzeige zu erstatten, weil seine Würde angegriffen worden ist. Offenbar meint Herr Vogel, im Strafrecht müsse zuerst immer Blut fließen, bevor man aktiv wird.
Und wenn 139 Berliner Schüler und Lehrer gegen die Betreiber Anzeige alleine in Berlin erstatten, dann ist das wohl an der Zeit, dass Ermittlungen eingleitet werden. Es könnte zum Beispiel ja sein, dass die Betreiber von IShareGossip demnächst „IShareGossipAnwalt“ ins Leben rufen und man dann auf dieser Plattform „Anwälte fertig machen“ darf. Dann möchte ich mal die Strafrechtler hören, sie sich in der Wirtschaftswoche so vehment gegen die „Löschung von IShareGossip“ wenden. Androhungen von Amokäufen in Gerichtssälen will ich erst gar nicht als Gedanke hier einfließen lassen.
Nein, hier läuft etwas schief in der Diskussion, wie es typisch für das deutsche Strafrecht ist. Bei uns werden immer die Täter geschützt und über die Opfer redet niemand, ist doch komisch, oder. In der Schweiz zum Beispiel geht man jetzt ganz massiv gegen Cyber-Mobbing vor und dabei geht es auch nur um Lästern, „Du Seckel“. (5)
Und in Österreich hat man sogar ein Verbot von Mobbing erlassen, leider bisher nur im „öffentlichen Dienst und unter Richtern“. Interessant dabei ist, dass der Gesetzgeber darauf bestanden hat, dass das was drin ist auch drauf stehen muss, nämlich Mobbing. (6) Doch damit nicht genug, das mag dem Fachmann lästig sein, doch dem Bürger grade recht sein, in Österreich will man nur noch Gesetze verabschieden, die Jedermann versteht und lesen kann, sowie der Grundsatz gilt, was drin ist muss auch drauf stehen, wie schon unter Mobbing erwähnt.
Nur in Deutschland dürfen Fachchinesen über Gott und die Welt richten, vielleicht ist das der Grund, warum so viele Bürger mit ihren Anwälten unzufrieden sind, weshalb man jetzt bei der Bundesrechtsanwaltkammer „eine neue Anlaufstelle für enttäuschte Mandanten“ geschaffen hat. (7)
Und dann versteht man die Strafrechtler nur zu gut, die sich für IShareGossip stark machen, denn es geht an ihre Pfründe und Jagdreviere in denen sie sehr viel Geld oder Kohle scheffeln, doch das ist nicht unser Anliegen als Bürger, wir wollen einfach nicht länger Opfer im Spiel der Fachleute sein, die nicht einmal die Finanzkrise erkannt haben, obwohl doch Wirtschaftsanwälte so angesehen ein sollen. Nur in was, das sagen sie uns nicht. Ich denke, einen „schwarze Kutte“ macht noch keinen Profi oder Fachmann, allenfalls einen der es gerne sein möchte.
Und den deutschen Strafrechtlern sei mal die Justiz in den USA empfohlen, dort ist in vielen Bundesstaaten Cyber-Mobbing Straftatbestand, dort sind auch die Opfer nicht Beweis pflichtig und im Privatrecht wird nach der Erfolgsregel bezahlt.
2) „Ich plädiere für Selbstjustiz!“ https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2011/06/03/petition-fur-strafrechlichen-definition-von-mobbing-abgelehnt/
3)http://www.wiwo.de/technik-wissen/strafrechtler-ruegen-kampf-gegen-mobbing-plattform-467773/2/
4)http://www.wiwo.de/technik-wissen/strafrechtler-ruegen-kampf-gegen-mobbing-plattform-467773/2/
7) Berliner Woche, 25 Mai 2011, Seite 20