Harry Gambler, ….. , 10.08.2010
An Herrn
Jürgen Jankord
Backhaus Jankord GmbH
Lise-Meitner-Str. 20
48161 Münster
Betrifft: „Bäcker klagt gegen Eichamt – (l)ieß Beamter Backwaren mitgehen?“(1)
Sehr geehrter Jürgen Jankord,
in der Demokratie zählt die Zivilcourage eines Einzelnen oft mehr als die von 1 000 Politiker im Parlament.
Aus der Presse und dem Internet habe ich von Ihrem Anliegen gehört, und möchte Ihnen sagen, ja, es geht um das Gefühl der Gerechtigkeit. Insbesondere geht Ihr Anliegen dahin dass sich der Beamte, der wohl das „Wort Selbstbedienung“ falsch verstanden hat, entschuldigt.
Nun sollten Sie bitte solche normalen Umgangsformen im Jahr 2010 von Beamten, also den Staatsdiener nicht erwarten, wenn selbst unser neuer Bundespräsident sich dem „spät dekadenten Lebensstil“ eines Sonnenkönigs mehr verpflichtet sieht, als dem Gemeinwohl.
Denn dass sich Wulff seine Brötchen nicht beim Berliner Bäcker holen lässt, mag für die Berlinfreundlichkeit eines Niedersachsen sprechen. Doch von einem Bundespräsidenten erwartet man mehr an Fingerspitzengefühl und sozialer Sensibilität, die Wulff nie hatte und schon von daher war seine Wahl in das Amt ein Schlag in den Kontor.
Während Berlin die Hauptstadt der Hartz IV – Bezieher ist, im Badischen eine Putzfrau wegen einem Schluck Orangensaft im Jahrhundertsommer 2010 gefeuert wird (2). Lässt sich unser Bundespräsident seine Brötchen 5 Mal täglich in der Woche vom Traditionsbäcker Jochen Gaues aus Hannover ins Schloss Bellevue bringen. (3)
Da sage noch einer, die Christen in der Union, CDU genannt hätten keinen Hang zum süßen Leben, denn schon bei Horst Köhler gab es diese spätniedersächsische Schrippenshow*. Gekündigt werden diese Herren nicht, sie treten allenfalls zurück, bei Wulff ist das fraglich, ob er diesen moralischen Wertebegriff überhaupt kennt. Sind ja auch Beamte.(4)
Dafür hat man ja bekanntlich die Putzfrau, die macht bestimmt mal einen Fehler und dann kann man auf der herumtrampeln, dass sich selbst ein Richter beim Arbeitsgericht nicht zu naiv vorkommt, zu sagen, wenn sie nur einen Schluck getrunken hat, denn darf sie weiter arbeiten beim DRK. Wenn sie jedoch die ganze Flasche genommen hat, dann fliegt sie raus, das DRK will es wohl nicht, der Richter und ihr Boss schon.(5)
Ich hoffe dass Sie entsprechend ihrer Fürsorgepflicht in dem Fall klüger entscheiden würden, nur dafür würde aber der Herr Bundespräsident trotzdem nicht bei Ihnen seine Brötchen kaufen.
Viel Erfolg im Kampf gegen die Bürokratie und geben sie Acht darauf ihre Putzfrau trinkt.
Harry Gambler
Quelle:
* Schrippe nennt der Berliner liebevolle und etwas schnodderig sein Brötchen
Letzte Änderung am 10.08.2015
3)http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,710930,00.html
4) http://diskussion.cdu.de/forum/thema2/ileaeEdn6.ovr/ileaeEdn6