Auf der sehr guten Internetseite vom Sozialticker hat unter dem Nickname „Freidenker“ ein erfahrerener Bänker seine Erlenisse der heutigen Arbeitswelt veröffentlicht. Aufhänger war die Seundung von Anne Will am 1.02.2009 unter dem Titel: Tatort Arbeitsplatz – lieber ausgenutzt als arbeitslos? Hier der Text in ungekürzter Ausgabe:

Cover der Titanic.
>> Dass dies ein “neues” Thema in unserer Gesellschaft ist, glaube ich nicht. Ebenso wenig, dass es auf den Discouterbereich beschränkt ist. Persönlich erfahren habe ich z.B. vielfältige Formen der Ausbeutung, Diskriminierung und Mobbing in der Bankbranche seit vielen Jahren. So war es bei einem Institut z.B. üblich, Mehrarbeit nicht zu verrechnen, die über die gesetzlich zulässige Stundenzahl hinausging, obwohl die Arbeitsleistung verlangt wurde. Dies geschah in zweierlei Weise: bei Dienstreisen, die zulange tägliche Arbeitszeiten mit sich brachten, wurde pro Tag nur die höchstzulässige Arbeitszeit anerkannt, der Rest gestrichen. Wenn ein Mitarbeiter in der Bank zu lange arbeiten musste, waren die Stempeluhren so geschaltet, dass die Arbeitszeit über die gesetzliche Höchstgrenze nicht mehr registriert wurde. Dies muss in den Vorstandsetagen und der Personalabteilung bekannt gewesen sein. Auch ein Betriebsrat war vorhanden.

Uns steht das Wasser bis hier her. 😉
Persönlich Blossstellung und Demütigung vor anderen durch Vorgesetzte sind nicht ungewöhnlich, gerne bei Mitarbeitern, die der Führungskraft fachlich gefährlich sind oder andere Meinung vertreten. Auch nicht unüblich sind “vergessen” was man zugesagt, angeordnet, vereinbart hat. Auch Aufhetzen gegen unliebsame Mitarbeiter hat traurige Tradition (wobei hier durchaus auch krankhafte persönliche Rachegelüste die Triebfeder sein können). Wer die Makellosigkeit deutscher Führungskräfte glaubt, ist schlicht naiv.
Auch die in der Sendung “Anne Will” präsentierten Beispiele machen für mich nur eines deutlich: es gibt eine Vielzahl an gesetzlichen Regelungen, nur an der Anwendung und der staatlichen Kontrolle zur Einhaltung fehlt es.
Perverserweise versuchte man, Kunden von Discountern Schuld an arbeits- und menschenrechtlichen Verstössen in diesem Einzelhandelssektor zu suggerieren. Es ist aber kein Verbrechen, in einem Discounter einzukaufen- die Verletzung geltender rechtlicher Normen geschieht in den Führungsebenen der entsprechenden Unternehmen! Und diese Personen können sich in unserem “Rechtsstaat” den möglichen Sanktionen sehr gut entziehen, siehe angesprochene Bewährungsstrafe wegen Steuerdelikten.
Und dies gilt leider für sehr viele weitere Bereiche in unserem Staat genauso: die gesetzlichen Voraussetzungen wären gegeben, allein mangelt es an der notwendigen staatlichen Kontrolle über die Einhaltung und der Ahndung von Gesetzesverstössen.
Mehr noch: die Finanzkrise hätte nie diese Ausmasse annehmen können, hätten die Aufsichtsbehörden ihre Tätigkeit in vorgeschriebenem Masse erfüllt. So wird der Bürger um mehrstellige Millardenbeträge geprellt- da mutet es schon skurril an, dass eine Kassierin nach 30jähriger Betriebszugehörigkeit wegen Verdacht der Unterschlagung von € 1,60 fristlos gekündigt werden kann. Würde man diesen Grundsatz auf

Aufstand der Ausgegrenzten in Paris.
Manager anwenden, würden in den Führungsetagen deutscher Unternehmen viele Büros dauerhaft leer stehen.
Was Deutschland braucht, sind wieder frei und unabhängig denkende Bürgerinnen und Bürger, die nicht von Blendern, wiederwahlorientierten Politikern, marketinggeschulten Lobbyisten und Geld manipuliert werden können. Wehrt Euch gegen die Lügen und Aufhetze!
Der Betrug um die Altersabsicherung durch Kürzung der Rentenansprüche auf ein für ein menschenwürdiges Leben nicht ausreichendes Niveau und Verlängerung der Lebensarbeitszeit bei extrem hoher Arbeitslosenquote ist ein existentielles Thema für die meisten Bundesbürger (außer die bereits in Rente sind oder in absehbarer Zeit Rente erhalten). Jedem logisch denkenden Menschen muss klar sein, dass ein System, bei dem alles, was auf einer Seite eingenommen wird, auf der anderen sofort wieder ausgegeben wird, nicht lange funktionieren kann. Bei der geringsten Verschiebung dieses labilen Gleichgewichtes bricht das System zusammen, was wir beim Rentensystem seit Jahren erleben.
Weiterhin endlich ein Ende der Volksverhetze gegen Arbeitslose, ein Ende des Arbeitslosenstatistikbetruges, ein Ende der immer dreisteren Ausbeute Erwerbstätiger in Billiglohnjobs!
Fordert Politik für mehr Arbeitsplätze, nicht für Unternehmen, die dann nach dem Kassieren von Subventionen die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern!
Es wird Zeit, die soziale Absicherung in Deutschland wieder aufzubauen, beendet den Raubbau der gewissenlosen Politiker! Es kann kein Argument sein, dass die Absicherung in vielen Ländern schlechter ist- schlechtere Lebensbedingungen zu schaffen kann kein Ziel sein.
Jeder sollte sich vor Augen führen, dass er seine Arbeit verlieren oder erkranken kann- nach maximal 12 Monaten Arbeitslosengeld darf dann jeder erst mal sein lebenslang erwirtschaftetes Guthaben verbrauchen, bevor ihm der Staat ein Existenzminimum zugesteht. Super!

Hartz
Absolut unabdingbar wäre auch die gesetzliche Rente für Politiker und Beamte, eine Ungleichbehandlung ist in keinster Weise nachvollziehbar und würde damit auch indirekt die Altersversorgung der Bürger sichern, da dann von politischer Seite für ein auskömmliches Rentenniveau gesorgt würde. Auch weitere Ausnahmen von der gesetzlichen Rentenversicherungspflicht (Juristen, Architekten, Ingenieure, Ärzte, Apotheker) sind in keinster Weise zu rechtfertigen- endlich Schluss mit dieser Ungerechtigkeit! Wer mehr möchte, kann sich ja zusätzlich absichern- wie dies ja mittlerweile auch den gesetzlich Rentenversicherten vom Staat empfohlen wird- nur haben die keine Möglichkeit, sich vor dem gesetzlichen Rentenbeitragsdiebstahl zu schützen.
Ein weiteres Betrugsthema- der Gesundheitsfonds- muss endlich entlarft werden- Mehrkosten für fast alle bei

Ein Hartz Fan. 😉
massivem Aufbau von Verwaltungsaufwand, der niemandem nützt. Besser wäre ein einfaches Verrechnungssystem, das jeder durchschauen kann und Rechnungen für den Patienten für jede Leistung, ausserdem der Erhalt des Wettbewerbs der Krankenkassen untereinander durch eigene Beitragsgestaltung- und die Abschaffung des Privilegs der Privatversicherung. Auch hier kann man bei Bedarf persönliche Zusatzversicherungen abschliessen.
Ich bin der Überzeugung, nur wenn alle Rahmenbedingungen in unserem Staat stimmen, sind Gerechtigkeit und menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen für den einzelnen möglich, nur dann verdient die Gesellschaftform den Namen Sozial- und Rechtsstaat. Damit sich Leistung lohnt, müssen die Lohnnebenkosten und Steuern gesenkt werden. Und es wird endlich Zeit, den Solidaritätszuschlag zu streichen- auch der ist absolut nicht mehr zu rechtfertigen.
Und für viele Bereiche würden die vorhandenen gesetzlichen Regelungen ausreichen, sie müssten nur angewandt werden und den Bürgern ein einfacherer Zugang zur gerichtlichen Umsetzung möglich gemacht werden. <<
Man kann nur hoffen, dass noch mehr Opfer und Arbeitnehmer den Mut finden, ihre harten Erfahrungen in einer Arbeitswelt zu beschreiben, die bei den alten Römer oder Griechen wohl mit: Bellum omnium contra omnes…Der Krieg aller gegen alle bezeichnet worden wäre.
Letzte Änderung am 21.07.2015