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Mobbing oder die Hölle am Arbeitsplatz

28. Mai 2010

Mobbingerlebnis

Der Fall: Labormitarbeiterin V. D. wird an ihrem Arbeitsplatz nach 21 Jahren gemobbbt. Die Geschichte beginnt 2003 mit der Vorstellung bei der Qualitätskontrolle von Blutuntersuchungen. Es wurde Patienten falsche Ergebnisse mitgeteilt, was die Mitarbeiterin nicht länger für sich rechtfertigen konnte.(1) Dazu muss man wissen, dass Blutproben von AIDS-Patienten unter anderem untersucht werden sollten.

Und nun begann die Hölle. Sie hat als Betroffene verschiedlichen Gespräche mit ihrem Chef gesucht, und das war ihr Fehler, denn nun wurde sie regelrecht fertig gemacht.

Die Labormitarbeiterin V. D.  suchte Hilfe beim Mobbing-Berater der katholischen Kirche in Ludwigsburg. Am Ende stand ein Prozess, der so wie alle Mobbingfälle in Deutschland endete. Sie bekam wohl Recht, doch im Urteil stand nichts von Mobbing, denn bekanntlich ist Mobbing kein Rechtsbegriff im Land zwischen Rhein und Oder, in Frankreich schon.

Mein Büro, oder wenn man am Arbeitsplatz bespitzelt wird

Und ihr Arbeitsverhältnis wurde aufgelöst, sie bekam etwas Kohle und ist heute Arbeitslos, wahrscheinlich für immer bis zur Rente. Interesssanter Weise haben die ARTE-Journalisten sich mal die Mühe gemacht und untersucht, wie der Fall in Deutschland und Frankreich juristisch ausgegangen wäre.

In Frankreich wäre der Fall vor einem Strafgericht verhandelt worden, so wie in dem Musterfall Marie, der Chef hätte eine saftige Geldstrafe bezahlen müssen und sie hätte ein Urteil erhalten, in dem eindeutig ihr Chef wegen Mobbing verurteilt worden wäre. In Deutschland darf man nicht einmal dies behaupten, sonst bekommt man eine Klage wegen Rufschädigung an den Hals gehängt. So werden bei uns ganz offensichtlich Täter geschützt und alle wissen das, was für eine Justiz?

Aber auch in England geht man hart gegen Mobber vor, erinnert sei hier nur an den Fall Helen Green bei der Deutschen Bank London, sie „arbeitete vier Jahre als Sekretärin dort und erhielt wegen „Mobbings“ eine Zahlung von 1,2 Millionen Euro als Schadensersatz. (2)

Wohin?

Stellt sich also die Frage nach dem EU-Recht, dem AGG, einem einheitlichen Antimobbinggesetz für uns Europäer, denn wenn wir seit 2000 nicht nur den Euro hätten, sondern auch die Anerkennung aller Rechtsnormen in Europa, so würden Mobbingopfer in Deutschland nicht wie V. D nach 21 Jahren und jahrelangem Mobbing auch noch gerichtlich gedemütigt.

Das Video sollte man sich mehrmals ansehen und es auch als Lehrvideo einsetzen. Zeit dass wir den Druck auf die Politiker erhöhen, denn wir Deutschen wollen als Europäer nur das gleiche Recht wie Franzosen, Engländer, Schweden oder Spanier, warum verweigern uns unsere Politiker im Bundestag dies seit Jahren mit aller Vehemenz der Macht?  

1)http://videos.arte.tv/de/videos/mobbing_am_arbeitsplatz_wenn_der_job_zur_hoelle_wird-3123772.html

2)http://www.jobblogger.de/index.php?url=archives/403-1,2-Mio-fuer-Sekretaerin.html&serendipity%5Bcview%5D=threaded