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Franzosen mobben bei der WM in Südafrika

19. Juni 2010

Mobbing im Sport.

Für die Fußballfreunde mag es ein Desaster sein, für die französische Nation ist es eine Katastrophe, für uns Mobbing-Opfer eine Chance. Was die franzöische Fußballmannschaft und ihr Umfeld vor der gesamten Weltöffentlichkeit abliefern, das ist Schlammschlacht pur und Mobbing in Reinkultur.

Meckern, Mobbing und Meutern: Im Team-Quartier der „Bleus“ in Knysna herrscht vor der Partie gegen Mexiko Cliquen-Wirtschaft“. (1)

Vuvuzela statt Mobbing.

Noch versuchen viele Fernsehenreporter und Journalisten, genauso wie die FIFA das Problem Mobbing zu ignorieren, doch von Tag zu Tag nehmen die Hassattacken zu. Angefangen hat alles damit, das mal ein Spieler bei Frankreich eingesetzt werden sollte, der zumindestens auch mal seinen Vertrag lesen konnte, den er über paar Millionen mit seinem Verein abgeschlossen hat.

Deutschlands Sportzeitung Nummer „Eins“ beschreibt den Vorfall folgend. „Wie der kicker berichtet, wird der 23-jährige Spielmacher von Girondins Bordeaux gemobbt. Im abgeschotteten Team-Quartier, das von der französischen Presse nur Bunker genannt wird, würde Gourcuff  schräg angesehen, weil er wohlerzogen sei und zudem mal ein Buch lesen würde“. (1)

Dies war die Situation vor dem ersten WM-Spiel der Franzosen gegen eine südamerikanische Nationalmannschaft. „Nur Stunden vor dem WM-Debüt gegen Uruguay standen gestern bei der französischen Nationalelf Meckern, Mobbing und Meutern auf dem Programm“. (2)

Zu einen der Anführern der Mobber scheint der ehemlaige Bayernspieler Franck Ribéry gehören, der wohl noch immer an seinem Hauptschulabschluss knabbert. „Eine große Mehrheit der Spieler soll außerdem dem vom Trainer bevorzugten Spielmacher Yoann Gourcuff das Leben zur Hölle machen. Ins Kreuzfeuer der Kritik gerät zunehmend Franck Ribéry. Es reicht nicht, wenn er nur gut spielt“. (2)

Genau so entwickeln sich Mobbing-Fälle auch in der Arbeitswelt, Ribery weiß, dass seine zeit vorbei ist, also wird der nachfolger fertig gemacht und öffentlich vorgeführt. Fehl nur noch der Vorwurf, da Yoann Gourcuff auch bei den Frauen beliebt ist, es sei „schwul“.

Und dies holt dann indirekt der wegen seiner Bildung auch niocht gerade berühmte Altstar  Nicolas Anelka bei der nächsten WM-Begegnung nach, dem Spiel gegen Mexiko, das Frankreich auch verlor. Er griff dabei den Trainer an und das mit der Gossensprache, die wohl typisch für den IQ vieler Spieler bei Frankreich ist.

Das „seriöse Sportblatt „L’Équipe“ (berichtet) am Samstag. Anelka habe den 58 Jahre alten Coach am Donnerstagabend in der Kabine mit den Worten „Fick dich in den Arsch, du Hurensohn“ vor der gesamten Mannschaft attackiert, schrieb das Blatt“. (3) Nun haben wird doch das Objekt der Hetze gegen Opfer, es muss der „Arsch“ sein und nicht die Klappe der Täter.

Und der nächste Angriff der Mobber ließ nicht lange auch sich warten. „Nach dem Schlusspfiff soll Abwehrspieler William Gallas laut Medienberichten einem Reporter des französischen TV-Senders TF1 auf dem Platz den Stinkefinger gezeigt haben“. (3)

Nun endlich erlebt einmal eine Weltöffentlichkeit was Mobbing pur heißt und wie Opfer verbal fertig gemacht werden. Die deutschen Anpasser und Abnicker wie Beckmann und Kahn scheuen sich vor einer eigenen Meinung zu diesen Vorgängen, die wohl mit Sportkultur nichts zu tun haben, warum? Angst vor der Zivilcourage kann man das auch nennen, was aber ein wesentliches Anzeichen für „Sportler“ wie Kahn und Reporter wie Beckmann sind.

Man darf gespannt sein, wie sich die Verhältnisse zu spitzen , wenn auch das dritte Spiel verloren wird und Frankreich vorzeitig ausscheidet. Mobbing ist in Frankreich trotz Strafrecht zu einer nationlane Sache geworden und man darf gespannt sein, wie die Politik und Öffentlichkeit reagiert.

1)http://wm-2010.t-online.de/franzosen-star-gourcuff-mobbing-/id_41993274/index.

2)http://www.tageblatt.lu/sports/fussball_wm2010/41876.html

http://www.weser-kurier.de/Artikel/Sport/Fussball/WM+2010/178729/Meckern,+Mobbing+und+Meuterei%3A+Zoff+bei+Franzosen.html

3)http://www.tagesspiegel.de/sport/fussball-wm2010/tagesticker/anelka-beleidigt-trainer-domenech/1863442.html

http://diepresse.com/home/sport/fussball/wm/575152/index.do?direct=572972&_vl_backlink=/home/index.do&selChannel=

http://www.ftd.de/sport/wm-2010/gruppe-a/news/:meckern-mobbing-und-meuterei-zoff-bei-franzosen/50125499.html

Pharmakonzern diskriminiert nachweislich Frauen.

23. Mai 2010

Justiz ist eben nicht Justiz und Gerechtigkeit ist immer noch ein Fremdwort für viele Richter im globalen Dorf, gerade wenn man die Gilde der deutschen Richter nimmt.

Während im globalen Dorf es nicht einmal Regierungen mit ihren mächtigen Behörden schaffen, ein paar clevere Finanzjongleure zur Einhaltung von sozialen Mindeststandards zu bewegen, die deutsche Regierung macht dann immer einen auf „dicke Hose“ und spricht von Regeln, doch was sollen dann Regeln helfen, wenn Konzerne nicht einmal Gesetze einhalten.

Der neuste Fall des globalen Players Novartis, einem Pharmakonzern mit Stammsitz in der Schweiz macht dies deutlich. Obwohl auch in den USA die Diskriminierung von Frauen in der Arbeitswelt verboten ist, haben jetzt die Mitarbeiterinnen des Konzerns in New York ein legendäres Urteil erwirkt.

12 weibliche Mitarbeiterinnen gingen vor ein New Yorker Bundesbezirksgericht und die Geschworenen haben eines der wichtigsten Urteile in diesem Jahr oder Jahrzehnt gefällt. Novartis hat die Angestellten bei Beförderungen bewusst übergangen und muss jetzt 3,3 Millionen Euro Schadensersatz zahlen. (1)

Wobei noch Berufung eingelegt werden kann und nach Zeitungsberichten Novartis dies auch machen will oder anstrebt. Denn die 12 Frauen sind nur ein Teil einer Gruppe von Mitarbeitern der 5600 Beschäftigten in dem Pharmaunternehmen, die eine Sammelklage auf Schadensersatz inklusive Lohnausfälle und Boni-Zahlungen in Höhe von 200 Millionen anpeilen. Weiter soll das Pharmaunternehmen für gleiche Arbeit nicht den gleichen Lohn ausbezahlt und Schwangere benachteiligt haben.

Im Fall der 12 Mitarbeiterinnen, sah es das Gericht als erwiesen an, dass „das Pharmaunternehmen für gleiche Arbeit nicht den gleichen Lohn ausbezahlt und Schwangere benachteiligt“ hat. (1)

Eine Frau aus der Gruppe hat auch gegen den Konzern noch eine Sonderklage geführt, die eigentlich vom Inhalt her nur schocken kann und man sich fragen muss, was ist im globalen Dorf eigentlich alles möglich?

So wurde die Arbeit der Frau kritisiert, nachdem sie einen für den Konzern tätigen Arzt  wegen der „Vergewaltigung auf einem Betriebsausflug“ angezeigt hat. (2) Man glaubt es kaum, so hat doch ein Vorgesetzter die Frau bezichtigt, sie sei „Schuld für die Tat“, also Vergewaltigung. Und das Prinzip kennen wir aus den Mobbingfällen zur Genüge, da wird auch immer dem Opfer unterstellt, es sei selber Schuld und hätte die Mobbingattacken selber verursacht.

Aus den Opfern werden dann Täter gemacht, damit der Mob seine Hände in Unschuld waschen kann, ein Prinzip, nachdem man in Deutschland erfolgreich mobben und schikanieren kann, wie der Fall der Managerin Sedika Weingärtner zeigt, in dem ebenfalls eine Frau fertig gemacht wurde und das über Jahre hinweg.

In den USA scheint man zu mindestens als Opfer die Möglichkeit eines fairen Prozesses zu haben, denn offenbar kennt man dort keine Clearingstellen in der Schweiz, wie das in Deutschland wohl Gang und Gebe ist. Der Musterprozess der Managerin Sedika Weingärtner wird daher für alle Opfer von Diskriminierung am Arbeitsplatz und Mobbing zum Musterprozess. Das Urteil in der ersten Instanz wird vom Richter immer noch vor sich her geschoben, warum eigentlich, die Fakten liegen seit dem ersten Tag auf dem Tisch. (3)

Zurück in die USA, die Mitarbeiterin, die die Vergewaltigung an die Öffentlichkeit gebracht hat, erhielt vom Gericht eine „Schadenersatz von 540 000 Dollar“ zugesprochen, fragen sie mal Vergewaltigungsopfer in Deutschland, was sie bekommen haben? (2)

Zurecht verweist einer der Anwälte aus dem Gerichtsverfahren aus New York auf die zentrale Bedeutung dieses Verfahrens, dass eben Rechte nicht nur auf dem Papier stehen dürfen, sondern sie müssen gerade in der Arbeitswelt, in wir so viel kostbare Zeit unseres Lebens verbringen, auch real gelten und beachtet werden, auch von den Herren Managern, ob sie nun Amerikaner sind, oder Schweizer oder auch blonde sowie grauhaarige Deutsche.

„Das Urteil sende die deutliche Nachricht, dass Gleichstellung der Frau nicht nur auf Papier festgehalten werden könne, sondern im Betriebsalltag auch umgesetzt werden müsse, sagte David Sanford, einer der Hauptanwälte der Klägerinnen“. (1)

Und zu Recht fügt der Anwaltspartner von David Sanford, Steven Wittels hinzu, „auch der Novartis-Verwaltungsrat in der Schweiz müsse dem Urteil Beachtung schenken,… Was in Basel durchgehen möge, werde in New York nicht toleriert“. (1) Nun also sind die Arbeitsrechtler und Politiker in der Schweiz gefragt, hat dort die Frau die Gleichberechtigung oder ist sie nur die „Rippe von Adam“?

Mobbingerlebnis

Und da Novartis auch in Deutschland stark vertreten ist (4), muss man sich fragen, wie sieht es eigentlich dort mit der Einhaltung des AGG aus? Was macht eigentlich die Gewerkschaft dort, außer mit ihren Betriebsräten Kaffee und Kuchen zu konsumieren. Sinnigerweise ist die deutsche Zentrale von Novartis auch in Nürnberg, dort wo bei Siemens Sedika Weingärtner fertig gemacht worden ist und sich ein Richter im Gerichtsgebäude erhängt hat.

Erinnert sei auch an den Mobbingfall Hardy Riedel bei Playmobil, der bis heute noch auf sein Recht wartet und dem man auch ein faires Gerichtsverfahren verweigert hat.

So ziemlich harter Tobak was hier in der globalen Arbeitswelt abgeht, und man kann nur hoffen, dass die Medien über den Fall Novartis ausführlich berichten und auch mal bei der IG-Chemie (6) nachfragen, was die Mitarbeiterinnen dort so jeden Tag erleben. Investigativer Journalismus nennt sich so was übrigens.

1) http://bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Geschworene-in-den-USA-Novartis-hat-Frauen-diskriminiert/story/15000916

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,695757,00.html

http://www.n24.de/news/newsitem_6071642.html

2) http://www.pressetrends.com/a/novartis+wegen+diskriminierung+vor+gericht

3) https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2010/01/21/sedika-weingartner-managerin-bei-siemens-wurde-7-jahre-lang-gemobbt/

http://www.sueddeutsche.de/karriere/managerin-verklagt-siemens-auslaendisch-weiblich-gemobbt-1.54727

http://www.wdr.de/tv/servicezeit/familie/sendungsbeitraege/2010/0317/03_mobbingprozess.jsp

4) http://www.novartis.de/kontakt.shtml

5) http://wir-zeitung.blogspot.com/2008/05/playmobil-und-der-fall-hardy-r.html

6) http://www.nuernberg.igbce.de/portal/site/nuernberg/