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Bei Burger King in Hamburg wird absurd gemobbt.

24. August 2010

Und vorher ist wie nachher, das hat sich auch der Franchise-Nehmer „DFM Hamburg GmbH & Co. KG“ – was für ein Firmenname – und seine neuen Geschäftsführer für die Burger King Filialen  St. Pauli, Altona, Bramfeld und Tornesch gesagt.

Denn wie der Rechtsanwalt B. Alexander Koll  zu berichten weiß, hat man bei DFM Hamburg GmbH & Co. KG reichlich Mobbing- und Schikaneerfahrung. „Fast 40 Verfahren (hat er) gegen „DFM Hamburg“ ins Rollen gebracht. Dabei geht es in den meisten Fällen um Mitarbeiter, die sich von ihrem Arbeitgeber schikaniert fühlen, vor allem, wenn sie Mitglieder im Betriebsrat sind, sagt (Alexander Koll).(1)

Dabei geht der Geschäftsführer den neuen Weg, den auch Unternehmen wie die Post AG in Brandenburg, Berlin und anderswo, sowie andere Großunternhmen erfolgreich praktizieren. Man stimmt vor den Arbeitsgerichten einem Vergleich etwas zu, was man dann nicht einhält. So einfach ist das bei den Vergleichsorgien der Arbeitsgerichte, die nicht einmal das Papier wert sind, auf dem sie stehen.

Im Fall von DFM Hamburg wird das deutlich und es mag nur noch Journalisten überraschen, die das „absurd“ finden, was wir Mobbing-Opfer tausendfach erlebt haben. „Das wohl absurdeste Gerichtsverfahren in dieser Sache: Eine Kollegin wurde abgemahnt, weil sie angeblich zu viel Mayo auf den Burger gegeben hat, erzählt Birgit K., Betriebsrätin bei Burger King.“

„Vor Gericht einigte man sich auf einen Vergleich. Der Geschäftsführer von DFM Hamburg verpflichtete sich, die Abmahnung zurückzuziehen“. (1) Und alle glauben das, nur der Täter hat schon längst den nächsten Schritt geplant und pfeift auf den Vergleich, kein Problem bei unseren Arbeitsgerichten, denn die wissen ja nicht was sie tun.

„In den bisherigen Verfahren hat er“ – der Geschäftsführer von DFM Hamburg „sich regelmäßig dazu verpflichtet, keinen Druck mehr auf die Mitarbeiter auszuüben, sagt Rechtsanwalt B. Alexander Koll. Einen Tag später klingelt dann meist wieder mein Telefon und Mitarbeiter berichten, dass sich der Arbeitgeber nicht daran hält“. (1)

Und es geschieht nichts durch die Richter, diese hilflosen Wesen in Schwarz die bekommen ja ihr Gehalt pünkltlich zum Monatsanfang im voraus und Hartz IV wird für die immer was von einem fremden Planeten bleiben. Mobbing-Opfer dürfen dann regelmäßig diesen Juristensalat auslöffeln und gehen dann bei den Agenturen für Arbeit unter, denn das Ziel solcher Schikanen ist immer die Kündigung, im Idealfall für den Täter die Eigenkündigung, denn dann braucht er auch keine Mobbing-Klage zu fürchten, dafür garantieren dann wieder diese Vergleichsonkel namens Arbeitsrichter.

Ein System, das sich immer mehr ausweitet. Und gerade wenn es um Beitriebsratsmitglieder geht, sind Täter um „Endlösungen und unmenschliche Schikanen“  nie verlegen. „Ein Kollege habe die Kacheln der Toilettenräume stundenlang mit einer Zahnbürste schrubben müssen, erzählt Birgit K“ von Burger King, erinnert eher an einen Knast als an eine Fastfoodfiliale.

„Doch es geht noch schlimmer: Einer der Vorgesetzten hat einen Becher Cola absichtlich vor einem Kollegen ausgekippt und gesagt: Wisch das weg! Außerdem würden sie B(o)uletten anbrennen lassen und die Schuld den Mitarbeitern geben. Dann hagelt es Abmahnungen, sagt Birgit K“. Und am Ende dann die Kündigung oder was haben Sie gedacht?

DFM verfolgt in Hamburg zwei Ziele, sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe zu erschlagen. „Der neue Geschäftsführer versucht, die Betriebsratsmitglieder wegzumobben, sagt Birgit K. Außerdem wolle er die Mitarbeiter loswerden, die er vom vorherigen Arbeitgeber übernommen hat, denn sie verdienen mehr Geld“. (1)

Und von der SPD und dem ehemaligen Arbeitsminister Olaf Scholz hört man dazu nichts. Auch ver.di ist schon längst in die „Bunker“ des sozialen Klassenkampfes von oben abgetaucht, denn bis heute hat diese Gewerkschaft noch keinen Prozess vor den EU-Gerichtshof gebracht. Dort würde man der Regierung der Bundesrepublik sehr schnell klar machen, dass sie eine Anitmobbinggesetzgebung im StGB verankern muss.

Also heißt das für die Mitarbeiter von DFM Hamburg und Burger King, klagen und sich schikanieren lassen, auch wenn Burger King behauptet, man arbeite an einer Lösung. Der Chef am Fastfoodgrill heißt DFM Hamburg, und der Geschäftsführer äußert sich gegenüber der Presse nicht.

“Auf Anfrage der MOPO heißt es dort per E-Mail: Burger King setzt alles daran, den Prozess für eine einvernehmliche Lösung aller Beteiligten weiter zu unterstützen. Es habe schon konstruktive Gespräche zur Aufklärung der Sachverhalte gegeben“. (1)

Doch was heißt das schon bei dem Franchise-Nehmer? „Der Geschäftsführer von DFM Hamburg rief die MOPO wegen einer Stellungnahme leider nicht zurück.“. (1) So einfach ist das, ob es um eine Stellungnahme oder einen Vergleich geht, der Boß schweigt und denkt und das heißt dann, „er schickt Mitarbeiter vorbei, die uns fertigmachen sollen, sagt Birgit K. Sie hetzen uns durch die Gegend, erteilen uns manchmal fünf Aufgaben gleichzeitig und suchen regelrecht nach Fehlern“. (1)

Man muss den Mut der Frauen wie Birgit K. bei Burger King und der DFM Hamburg  bewundern und kann nur hoffen, dass endlich mal die Verantwortlichen in Politik und Justiz aufwachen, bevor mal wieder einer durchdreht, dann ist das Jammern groß, nur wem hilft dass dann noch? Was machen eigentlich die ver.di Funktionäre außer Kafffee trinken und Kuchen essen unter dem Foto von Erich M. in Berlin ?

Letzte Änderung am 17.08.2015

1)http://www.mopo.de/2010/20100825/hamburg/panorama/dicke_luft_bei_burger_king.html

Ossi-Frau klagt wegen Diskriminierung vor dem Arbeitsgericht.

14. April 2010

Die da hat man als Ossi ausgegrenzt.

Dieser interne Krieg Ossi gegen Wessi und Wessi gegen Ossi findet unter den Augen einer wegschauenden Öffentlichkeit seit etwa 15 Jahren statt. Selbst die Wissenschaft stellt dies nun vermehrt fest, die Befindlichkeiten zwischen Ost und West wachsen an.

„Rund 20 Jahre nach dem Mauerfall haben sich die Vorurteile zwischen Ost- und Westdeutschen nach Ansicht eines Berliner Forschers verschärft. Die Vorurteile wurden nicht abgebaut, sondern haben sich verfestigt und teilweise vergrößert, sagte der Leiter des Forschungsverbunds SED-Staat von der Freien Universität Berlin, Klaus Schroeder“. (1)

Die Medien und Politiker mögen dies hartnäckig verschweigen, wir Bürger spüren das Tag für Tag, ob nun Wessi oder Ossi. Und der Philosoph Jürgen Habermas hat in seinem Artikel „Die andere Zerstörung der Vernunft“ Medien, Politik, Wirtschaft und uns als Bürger schon 1991 auf das Problem der politischen und sozialen Kultur und die Folgen der Zerstörung der selbigen hingewiesen. Vergebens wie wir heute aller Ort feststellen müssen.

„Die politische Kultur besteht aus einem verletzbaren Geflecht von Mentalitäten und Überzeugungen, die nicht durch administrative Maßnahmen erzeugt oder auch nur gesteuert werden können. Was wir beklagen, ist der rücksichtslose Umgang mit unwägbaren, schonungsbedürftigen moralischen und geistigen Ressourcen, die sich nur spontan und nicht auf dem Verordnungswege regenerieren können“. (2) Und diese Spontanität besitzen eben nicht alle, den Bundesbürgern vor 1989 ist sie jedenfalls nicht fremd, denn Spontanität setzt Demokratie voraus und die gab es nun mal in der DDR 40 Jahre nicht.

Nicht immer ist Demokartie drin, wenn es auch drauf steht, auf der Verpackung.

Zu Recht verweist der Philosoph auf den Unterschied zwischen der Zerstörung einer Produktionsebene und die einer Kultur. Viele DDR Bürger haben dies über 20 Jahre durchleiden müssen. „Die administrative `Abwicklung` von Akademien, Hochschulen, Museen, die Umstellung von Theater, Film und Literatur auf die im Westen eingespielten Modelle von Markt und Subvention sind ja im Effekt noch schlimmer als die Zerstörung von Produktionskapazitäten in anderen Sektoren. Denn die intellektuellen Kapazitäten lassen sich, wenn man die Produktion für zwei, drei oder fünf Jahre unterbricht, nicht mehr regenerieren. Geknickte Biographien sind in jedem Fall eine Katastrophe. Jedoch lassen sich industrielle Kapazitäten unter anderen Bedingungen ersetzen. Zerfallene kulturelle Milieus lassen sich nicht in gleicher Weise wieder aufbauen. Wenn sie ruiniert sind, sind sie es ein für allemal“. Und das Empfinden ehemalige DDR auch heute noch so als „die Katastrophe“ der zerfallenen nicht wieder aufzubauenden Milieus. (2)

Und wenn man davor die Augen nicht verschließt, dann versteht man auch, was da abgeht im Süden der Republik, bei den arbeitsamen und  nicht geraden intellektuellen Kapazitäten schwäbischer Unternehmer. Da hat man doch glatt weg einer „Frau, Mitte Vierzig, aus dem Raum Stuttgart … neben dem entschuldigenden Ablehnungsschreiben .. auch ihre eingesandten Bewerbungsunterlagen zurückgeschickt. Auf ihrem Lebenslauf, rechts von den persönlichen Angaben, hatte der potentielle Arbeitgeber notiert: „(-) Ossi“. Man kann daher auch sagen, MinusOssi und hätte damit die Verpackung des Problems mal wieder geändert, der Inhalt ist jedoch gleich geblieben(3)

Nun klagt die Buchhalterin zurecht, „dass dies eine Benachteiligung wegen ihrer ethnischen Herkunft sei. Das hat sie stark getroffen“, sagt ihr Rechtsanwalt Wolfgang Nau.

Nackt sind alle Ärsche gleich, oder?

Gemeinsam entwickelten sie die Argumentation für den 15. April: Das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG), vereinfacht Antidiskriminierungsgesetz genannt, verbiete eine Absage mit dem Argument Ossi. Das Gesetz wolle schließlich Benachteiligungen aufgrund der `Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft´ ausschließen“. (3)

Man darf nun gespannt sein, wie der Arbeitsrichter entscheidet. Die Klägerin auf jeden Fall hat sich richtig entschieden, so etwas lässt man sich weder als Ossi noch als Wessi gefallen. Es wird Zeit, dass auch Unternehmer, Politiker und Richter erkennen, 2010 ist Ausgrenzung nicht mehr möglich, das haben wir übrigens der EU zu verdanken. Sie hat seit 2000 Druck gemacht, dass auch die Bundesrepublik ein AGG verabschiedet. Und die ersten Erfolge sind nicht zu übersehen. (4)

Man kann auch das AGG philosophisch interpretieren, „Vielfalt statt Einfalt“, ob das unsere Politiker und Richter überhaupt verstehen oder auch nicht.

1) http://www.webnews.de/http://www.n24.de/news/newsitem_5219422.html

2) http://www.zeit.de/1991/20/Die-andere-Zerstoerung-der-Vernunft?page=1

3) http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,687929,00.html

4)http://harrygambler2009.wordpress.com/2010/01/30/das-eu-urteil-zum-kundigungschutz-fur-junge-arbeitnehmer/