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Täter im Facebook-Mord verurteilt oder was Mobbing alles zerstören kann.

4. September 2012

Besonders in Deutschland wird Mobbing gerne und mit aller Hingabe verharmlost, gerade unsere Arbeitsrichter sind da wahre Helden wenn es um das Wegschauen geht. Statt zu begreifen, dass Mobbing immer ein zentraler Angriff auf die „Würde des Menschen“ ist, werden immer neue Definitionen von Mobbing oder gar Rechtfertigungen abgeliefert.

Neuestes Beispiel dafür ist der Fall der „Kölner Mobbing-Hooligans“ die einen Spieler sogar vor seiner eigenen Haustür bedroht haben. (1) Zu recht empört sich Ulenspygel daraufhin über einen Artikel einer dieser Verharmloser und Rechtfertiger von Mobbing. (2)

Der Schrei

Der Schrei

Es wäre nun auch mal interessant zu wissen, wie der Journalist Wolfgang Hettfleisch den Facebook-Auftragsmord moralisch kommentieren würde. (3)

Zu den Hintergründen, der Fall hat damals und tut es sicherlich noch heute ganz Holland geschockt. „Eine 15 Jährige hat für die Ermordung der mobbenden 15-jährigen Joyce 100 Euro an einen ebenfalls Gleichaltrigen bezahlt,   Jinghua K. hat die Tat gestanden. Kaum von der deutschen Presse beachtet, hat der Mobbing-Mord in Holland in der Öffentlichkeit zu recht Unfassbarkeit oder Bestürzung ausgelöst.“ (3)

Ein „niederländisches Gericht“ hat nun „den 15 Jahre alten Täter zur höchst möglichen Strafe verurteilt„. (4)

Zum Tathergang, „(a)m 14. Januar 2012 hatte der Täter auf Winsie im Eingang ihres Elternhauses in Arnheim eingestochen. Ganz bewusst in Hals und Gesicht, erklärte die Richterin. Zuvor soll er noch gerufen haben: Sorry, ich muss das tun. Der Vater wurde beim Versuch, seiner Tochter zu helfen, ebenfalls mit dem Messer angegriffen. Das Mädchen starb fünf Tage später im Krankenhaus“. (4)

Zum Täter, er soll  laut einem „Gutachten zufolge nur vermindert zurechnungsfähig und psychisch gestört“ sein. „Seine Verteidiger führten an, dass die beiden Anstifter ihn unter Druck gesetzt hätten“. Seltsamer Weise soll das „Motiv des bereits vorbestraften Täters … unklar“ sein. (4)

„Du hast soziale und psychische Störungen, sagt ihm die Richterin“ und verurteilte den Täter zu „zwei Jahre Zwangstherapie in einer Anstalt für jugendliche Straftäter. Ein Jahr der Therapie wird allerdings zur Bewährung ausgesetzt. Die Behandlung kann aber auch verlängert werden“. (4)

„Der Vater des Mädchens, Chun Nam Hau, war enttäuscht. Ich habe meine Tochter verloren, und er bekommt ein Jahr Gefängnis, sagte er unter Tränen“. (4)

Offenbar kommt nun endlich wenigstens eine gesellschaftliche Diskussion über Cybermobbing in Gang. „Wie oft Jugendliche im Internet gemobbt werden, sei schwer zu beziffern, da die Cybermobbing-Forschung noch relativ jung sei. Wir selber kommen immer wieder in Studien auf 10 bis 15 Prozent der Schüler, denen so etwas schon häufiger passiert ist, berichtet“  der Entwicklungspsychologe Herbert Scheithauer.

Laut Scheithauer ist „Mobbing im Internet …. eine sehr perfide Form der Gewalt„. Man kann sich sehr schwer dagegen wehren und fühlt sich sehr verzweifelt und hilflos, sagt der Professor der Freien Universität Berlin. Dieses geschriebene Wort im Internet wirkt natürlich viel heftiger, als wenn ich auf dem Schulhof mal von der Seite angerempelt werde und jemand etwas Schlimmes zu mir sagt. Weil es dann schwarz auf weiß dort steht und andere darauf Bezug nehmen können.“ (4)

Ob das unsere Politiker und Richter begreifen bleibt fraglich, denn schließlich haben wir in Deutschland den Holocaust und die Berliner Mauer gehabt, man ist was die Würde des Menschen anbelangt wohl noch immer in der Steinzeit zu Hause, nimmt man die letzten 100 Jahre als Maßstab. Weshalb haben wir sonst keine Antimobbinggesetzgebung made in Germany?

1) https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2012/09/03/kolner-mobbing-hooligans-werden-immer-radikaler/

2)https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2012/09/04/entschuldigungen-fur-mobber-und-mobbing-emport-ulenspygel/

3)https://dieaktuelleantimobbingrundschau.wordpress.com/2012/08/21/mobbingopfer-15-jahre-bezahlt-15-jahrigen-mit-100-euro-fur-mord-aus-rache/

4)http://www.n-tv.de/panorama/Hoechststrafe-im-Facebook-Mord-article7125026.html

Ex-BayernLB-Vorstand Gribkowsky und die siamesischen Zwillinge

17. Januar 2011

Schrottimmobilien?

Mobbing und Korruption sind siamesische Zwillinge, das beweist der Fall des Ex-BayernLB-Vorstand Gribkowsky nur zu gut. Wahrscheinlich auch deshalb weigern sich Politker eine Antimobbinggesetzgebung zu verabschieden.

Immer mehr Tatsachen kommen im Ermittlungsfall Ex-BayernLB-Vorstand Gribkowsky ans Tageslicht, nicht nur dass er rein zufällig auf eine Bankenkonto, sorry, das seiner „Sonnenschein Privatstiftung“  „Zahlungen von 50 Millionen Dollar“ durchgeführt hat und zwar 2006 beim Verkauf der Formel-1-Vermarktungsrechte von der BayernLB an den britischen Finanzinvestor CVC,(1) sondern er hat auch Kollegen gemobbt.

„Gribkowsky hat danach als Zeuge seine Vorwürfe präzisiert. Bei Vernehmungen am 19. März und 13. April 2010 führte er aus, Händler der BayernLB hätten vorschriftswidrig Wertpapiere im Wert von drei bis fünf Milliarden Euro gekauft; diese Geschäfte seien später von seinen Leuten nicht genehmigt worden. Es habe von 2005 bis 2007 fortlaufende und umfangreiche Verstöße gegen die Ankaufbestimmungen gegeben; das sei kein Unfall gewesen“. (2)

Konkret soll es um die berühmten Subprime-Papiere, also amerikanische Schrott-Immobilienpapiere. Doch von all dem blieb am Ende nichts, nun vermutet der Staatsanwalt, dass Gribkowsky seine Ermittler bewusst auf eine falsche Fährte locken wollte, bei Korruption nichts außergewöhnliches ist. Die Täter mobben dann gerne andere umd von ihren schmutzigen Geschäften abzulenken.

„Jetzt sind die Fahnder verärgert über ihren Tippgeber. „Gribkowsky hat uns einen Bären aufgebunden“, sagt einer. War es eine bewusst gelegte falsche Fährte? Dabei klang seine Schilderung durchaus echt“. (2)

Nun sind natürlich alle auf die weiteren Ermittlungen gspannt, eines kann man heute jedoch schon sagen, Gribkowsky mobbt neben seinen korrupten Geschäften wohl gerne und ungestraft. Denn hätte der Staatsanwalt auch wirklich die Anzeige der schikanierten Kollegen von Gribbowsky angenommen?

Wer Mobbing aufklärt findet meist auch Korruption, denn beide sind sehr, sehr oft in der Geschäftswelt siamesische Zwillinge, nur welcher Politiker und Staatsanwalt hört das schon gerne?

„Letzte Änderung 30.12.2014“

1)http://derdetektivmitdersonnenbrille.wordpress.com/2011/01/09/formel-1-chef-bernie-ecclestone-soll-ex-bayernlb-vorstand-gribkowsky-geschmiert-haben/

2)http://www.sueddeutsche.de/geld/ex-bayernlb-vorstand-gribkowsky-der-falsche-tipp-des-bankers-1.1046820

Das Mediationsverfahren im Fall Kersten Artus

15. November 2010

Blaue Justizia

Kersten Artus war seit 1982 im Heinrich Bauer Verlag als Redaktuerin beschäftigt. Seit 5 Jahren ist sie als Konzernbetriebsratsvorsitzende ohne Freistellung tätig, sowie zusätzlich als Mitglied in der Hamburger Bürgerschaft ist sie für die LINKE politisch tätig.(1)

Mitte Oktober dieses Jahres nun die Kündigung des Arbeitsverhältnisses durch den Bauer Verlag mit der Begründung, sie hätte sich als Betriebsratsmitglied nicht immer ordnungsgemäß abgemeldet und ihre Arbeitsleistung reiche nicht aus.(2)

Am 12.11.2010 war nun der übliche Termin vor dem Arbeitsgericht Hamburg, in dem Richter meinen, die können sich per Vergleich um ein Urteil drücken. Eine deutsche, juritische Erfindung die sicherlich im Laufe der Jahre durch EU-Recht aufgehoden wird.

Kersten Artus wurde von ver.di und 51 Abgeordneten per Unterschriftenliste unterstüzt. Bis Januar 2011 nun das berühmte Meadiationsverfahren*, sollte keine Einigung erzielt werden, dann wird das Gerichtsverfahren fortgesetzt.(3)

Im Fall Kersten Artus erkennt man die Handschrift des berühmt und berüchtigten Anwalts Helmut Noujoks, gegen den Strafermittlungsverfahren laufen wegen Betrugs und weiter Delikte laufen. Mit seinem Klassiker, „Kündigung von Unkündbaren“ hat er dem deutschen Arbeitsrecht und GG den Kampf angesagt und weiß viele Unternehmer, Richter, Anwälte und Politiker hinter sich.(4)

Man darf auf den Verlauf der Mediation gespannt sein, den in der Zwischenzeit versuchen in Projekten viele Bundesländer mit der Mediation eine vorgerichtliche Instanz zu schaffen, m. M nach mit dem Ziel eine Antimobbinggesetzgebung zu unterlaufen, die mehr oder weniger über die EU auch uns zustehen wird.(5) Eine Auswertung der Vergleichsorgien und Mediationsverfahren per Gerichtsbeschluss fehlt bisher, warum wohl?

1)http://blog.neferure.de/

2)http://www.facebook.com/video/video.php?v=168627836492609&comments

3)http://www.verwaltungsgericht-hannover.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=19426&article_id=71410&_psmand=126

4)http://management-karriere.de/cms/pages/fachbuecher/kuendigung-von-unkuendbaren.php

5)http://www.verwaltungsgericht-hannover.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=19426&article_id=71410&_psmand=126

*Mediation ist ein von dem hier anhängigen Rechtsstreit unabhängiges Verfahren. Ihr Ziel ist es, durch die Beteiligten unter der Leitung der Mediatorin bzw. des Mediators eine an den individuellen Interessen und Bedürfnissen orientierte Lösung des Konflikts zu erarbeiten. Dabei können eine oder auch mehrere Sitzungen erforderlich werden. Anders als das Gerichtsverfahren ist die Mediation nicht öffentlich, in der Regel gilt der Grundsatz der Vertraulichkeit.