Mobbing, Rassismus und Gewalt gehörten zu seinem Alltag im Wedding.

Mobbingopfer Stefan K.

In seinem bemerkenswerten Artikel beschreibt der Journalist Gil Yaron anhand vom Alltag des Arye Sharuz Shalicar – er „wurde am U-Bahnhof Pankstraße zum Juden“ –  aus dem Wedding, wie Mobbing, Gewalt und Rassismus heute in Berlin verbreitet sind. Der Wedding liegt nur eine Handschlag vom Schloß Bellevue entfernt, in dem sich Bundespräsident Wulff einen schönen Lenz macht. In die Problembezirke von Berlin reist er mal sicherheitshalber nicht, zu viel „Juden, Araber, Russlanddeutsche und Palästinenser“, lieber schon nach Palästina, das ist es ja auch schön warm jetzt.(1)

Der Alltag im Wedding ist eben auch anders, keine klaren Frontlinien, kein eindeutiger Feind, nur Opfer wie Arye Sharuz Shalicar.

„Rund ein Dutzend muslimische Jugendliche umringte den 13-jährigen Jungen, der sich bisher mehr für Mädchen und Basketball interessiert hatte als für die Herkunft seiner Eltern. Sie erniedrigten mich; zwangen mich, meinen Mund aufzureißen, und stopften mir vor allen Augen eine Erdbeere in den Mund. Dann bekam ich eine schallende Backpfeife, erinnert sich der heute 33 Jahre alte Mann. Du bist Jude und gehörst zum stinkendsten Volk, das auf der Erde existiert!, beschimpfte einer der Jugendlichen den Jungen, der sich selbst bisher für einen ganz normalen Deutschen gehalten hatte. Eines Tages werden wir euch alle ausrotten, fügte ein anderer hinzu“. (2)

Szenen wie diese sind heute in Kreuzberg, Schöneberg oder Tempelhof Alltag, wir nennen das Demokratie, die Kids vor Ort „Überleben im Sumpf“.

Und die Fronten in dieser Stadt sind vielfältig, das merkt der Sohn iranischer Juden sehr schnell. „Der Wechsel von Spandau nach Wedding war wie die Übersiedelung in ein anderes Land. Es gibt das Land der Deutschen, in dem fast keine Ausländer leben. Es gibt das Multikulti-Land. Und es gibt ein muslimisches Deutschland, wo radikale Muslime den Ton angeben und moderate mitlaufen müssen“, sagt Arye“. (2)

Heute lebt Ayre in Israel. „Der Auswanderer Arye bezeichnet sich selbst in erster Linie als jüdischen Israeli. Daheim spricht er mit seiner Ehefrau aber meistens noch immer Deutsch, gespickt mit Brocken auf Russisch oder Hebräisch: Trotzdem bleibe ich Berliner, Deutscher und Perser, sagt Arye zu seiner komplexen Identität. Genauso differenziert bleibt sein Bild von Türken und Muslimen“. (2)

Zum Thema Mobbing und Alltag hat Israel hat man jedoch Ayre nicht mehr gefragt, warum wohl? Der Bundespräsident wird ihn wohl auch nie einladen, dazu müsste er ja mal mit den „normalen Opfern“ sprechen, und das fällt Wulff schwer, sehr schwer, schließlich will er der erste Popstar im Schloß Bellevue werden.

1)http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-20598/christian-wulff-grenzgaenger-zwischen-israel-und-palaestina_aid_577245.html

2)http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.mann-mit-vielen-identitaeten-der-jude-aus-der-tuerken-gang.5e581823-2cea-4d20-9980-b31d6a534015.html

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